Trotz des guten zweiten Platzes im Zeittraining zum großen Preis von China stand bei den Fragen an Jenson Button nach der Qualifikation vor allem eines im Mittelpunkt des Interesses: Sein roter Rennanzug. "Ich mag das Design und es sorgt für Gesprächsstoff. Es ist ein Wettbewerb und ein Fan kann über unseren Sponsor die Farbe bestimmen. Es soll aber in jedem Land etwas anderes sein und auch mit dem jeweiligen Land zu tun haben", meinte Button, der zudem erklärte, dass die Overalls, ausgenommen das letzte Rennen in Malaysia, immer nur am Samstag zum Einsatz kommen würden.

Abgesehen von den bunten Farbenspielen des Teams und der Journalisten, war dem Weltmeister von 2009 die sportlich gute Perspektive für das Rennen in China nach der Qualifikation ohnehin viel wichtiger. "Es ist gut, dass wir beide unter den ersten Drei sind. Das ist ein guter Platz, um das Rennen zu starten", freute sich der Brite, dessen Teamkollege Lewis Hamilton direkt hinter ihm auf Rang drei steht. "Nach Q2 dachte ich, dass vielleicht die Möglichkeit besteht auf Pole zu fahren. Deswegen fuhr ich zwei Versuche in Q3. Aber Sebastian und Red Bull sind immer noch zu weit weit vorne. Also ist Platz zwei alles, worum wir kämpfen können. Da stehe ich nun und daher bin ich zufrieden", erklärte Button.

"Gestern war ich noch nicht so glücklich mit der Balance. Aber über Nacht gab es Verbesserungen und nun holen wir das Maximum aus unserem Paket heraus. Es gibt aber trotzdem noch Bereiche, in denen wir das Auto verbessern müssen, wenn wir die Red Bulls angreifen wollen - und das Team weiß das", so der McLaren-Pilot. "Wir hatten einen guten Start in die Saison, aber wir müssen jetzt auch darauf aufbauen. Morgen wollen wir gewinnen und werden alles dafür tun", kündigte Button an.

Platz zwei ist noch nicht perfekt

Dass dies bei der starken Konkurrenz kein einfaches Unterfangen werden würde, wusste der Champion von 2009 aber selbst. "Ich glaube Sebastian hatte heute keine Probleme und Webber hatte nur Pech. Wenn, dann können wir sie nur in der ersten Kurve angreifen - für den Fall, dass sie kein KERS haben. Ansonsten sind sie im Rennen immer noch sehr schnell und ihre Starts waren gut. Unsere hingegen waren bisher nicht die Besten, sie werden aber im Laufe des Jahres immer besser. Der Start ist in jedem Fall sehr wichtig. Leider stehe ich auf der schmutzigen Seite, aber mal sehen ob das hier so einen großen Unterschied macht", sagte Button.

Am besten schnell unter einer Jacke verstecken! So ganz schien sich Jenson Button doch noch nicht mit seinem neuen Overall angefreundet zu haben, Foto: Sutton
Am besten schnell unter einer Jacke verstecken! So ganz schien sich Jenson Button doch noch nicht mit seinem neuen Overall angefreundet zu haben, Foto: Sutton

Etwaige Probleme bei der Konkurrenz spielte er herunter. "Ich glaube nicht, dass KERS Red Bull im Vergleich zu uns so viel Zeit bringt. Mit der Balance ist es nochmal eine andere Sache, aber wir müssen einfach abwarten und dann sehen", so der der 31-Jährige. "Ich denke wir sollten im Rennen ein bisschen näher an den Red Bulls dran sein, als noch in der Qualifikation. Ich bin zwar glücklich, dass wir alles herausgeholt haben, aber nicht ganz zufrieden mit Platz zwei. An Sebastians Rundenzeit kommen wir noch nicht heran", meinte der Brite, der hinzufügte: "Platz zwei ist nicht perfekt. Das ist nur der erste Platz und Sebastian ist noch sieben Zehntel vorne."

Auf die Frage, ob Vettel in einer eigenen Liga unterwegs sei, antwortete der Brite ungewohnt scharf: "Sebsatian ist nicht in seiner eigenen Liga unterwegs. Wenn, dann ist es das Auto vielleicht im Moment. Er hat einen guten Job gemacht, aber in seiner eigenen Liga fährt er sicher nicht." Für das Rennen war der Brite zuversichtlich und gespannt zugleich. "Ich bin zufrieden mit meiner Reifenwahl und Strategie. Morgen wird interessant und es soll ein bisschen wärmer werden, was gut ist", meinte der McLaren-Fahrer voller Vorfreude.

Nicht so kritisch seien in China die Reifen. "Sie sind nach wie vor sehr wichtig. Aber der Verschleiß liegt im Vergleich hier irgendwo zwischen Melbourne und Malaysia. Zudem habe ich harte Reifen gespart, Lewis auch einen Satz weiche. Wir werden morgen sehen in welche Richtung es geht und versuchen verschiedene Strategien. Wir denken beide, dass unsere die richtige Wahl ist", meinte Button mit einem Augenzwinkern. Auf die Anzahl der Boxenstopps wollte er sich aber nicht festlegen.

"Ich werde heute Nacht mit den Ingenieuren klären, in welche Richtung wir gehen - ob ein, zwei oder drei Stopps. Vier bezweifle ich hingegen, denn der Abbau ist hier einfach nicht so ein Problem. Zudem hab ich stark das Gefühl, dass es einer der Sauber wieder mit einem einzigen Stopp versuchen könnte", verriet Button und fügte an: "In jedem Fall freue ich mich auf den Grand Prix. Das heute war zwar erst das Qualifying, aber es bringt uns in eine gute Position für das Rennen morgen."