Das am Renault R31 nach vorne gerichtete Auspuffsystem hat in den vergangenen Tagen bereits für einiges Aufsehen und auch potentielle Nachahmer gesorgt, Virgin Racing Technikdirektor Nick Wirth erklärte bei der Vorstellung des MVR-02 nun, man habe schon im Winter damit experimentiert. Allerdings verwarf das Team dieses Konzept, weil es für den kleinen Rennstall zu aufwändig gewesen wäre, es umzusetzen. So weiß Wirth zwar darum, wie wichtig es ist, den Diffusor des Autos möglichst effektiv mit Luft anzublasen, doch er sah für sich vorerst anscheinend keinen Weg, um die Renault-Lösung bei seinem Boliden ordentlich zu implementieren.

"Wir hatten Ende des vorigen Jahres davon gehört, wir hatten Gerüchte darüber gehört und es ist sehr kosteneffektiv und einfach für uns, andere Lösungen zu prüfen", meinte Wirth. "Ich kann bestätigen, dass wir eine sehr ähnliche Lösung zu der auf dem anderen Auto [Renault] probiert haben - und es liefert Ergebnisse, die ganz anders als unsere sind. Wir gingen sogar soweit, dass wir es unsere Fahrer im Simulator testen ließen, um zu sehen, ob es einen Vorteil bringt. Wir sahen, warum sie [Renault] es getan haben, aber es braucht ein Team mit den finanziellen, personellen und technischen Ressourcen von Renault, um das umzusetzen. Ich denke, wenn man dort mitkämpft, wo sie sind, könnte man daran interessiert sein, aber wir sind mit unserer Lösung zufrieden."

Aufwand und Nutzen

Wirth räumte allerdings ein, dass es durch den nach vorne gerichteten Auspuff klare Vorteile gibt, aus seiner Sicht stand der notwendige Aufwand aber keinem angemessen großen Nutzen gegenüber, um die Arbeit an dieser Lösung für Virgin zu rechtfertigen. Daher musste er aus den Test-Erfahrungen im Simulator heraus auch sagen, dass Virgin wohl nicht so bald auf den neuen Auspuff-Weg aufspringen wird.

"Sie haben da massive, massive Arbeit hineingesteckt - Benzingase mit sehr hohen Temperaturen müssen an einem Benzinsystem, an Leitungen, an einem Kühlsystem und, was am wichtigsten ist, an den seitlichen Knautschzonen vorbeigeführt werden, die normalerweise nicht außerhalb normaler Raumtemperaturen getestet werden. Sie mussten also die FIA davon überzeugen, dass es legal ist, auch wenn es heiß wird. Das ist eine massive Aufgabe und Hut ab für den Mut, so etwas zu tun." Gleichzeitig merkte er aber an, dass es für große Teams mit ausreichend Budget wohl kein Problem sein wird, die Renault-Idee nachzuahmen.