Wann haben Sie angefangen, sich mit dem Projekt F150 zu beschäftigen?
Nikolas Tombazis: Wir haben angefangen, als das vorherige Auto den Boden berührt hat. Das war im Januar vergangenen Jahres. Wir haben ein paar Ideen zusammengetragen und über die neuen Regeln gesprochen – wie sie die Hauptteile des Autos beeinflussen. Dazu haben wir ein Programm für den Windkanal entwickelt, um die neuen Regeln zu begutachten.

Was sind die wichtigsten Teile dieser Herausforderung?
Nikolas Tombazis: Das Projekt hatte zahlreiche wichtige Herausforderungen, weil sich die Regeln im Gegensatz zum Vorjahr merklich geändert haben. Wir mussten das KER-System wieder einführen, worüber wir vor zwei Jahren schon eine Menge gelernt haben. Aber jetzt haben wir ein neues Package, deshalb war der Einbau nicht dasselbe. Wir mussten uns darüber zahlreiche Gedanken machen. Eine andere Herausforderung war der verstellbare Heckflügel. Das ist eine der Neuheiten in der Formel 1 in diesem Jahr. Deshalb wussten wir einen Flügel konstruieren, der die Performance nicht beeinflusst, wenn er normal ausgerichtet ist. Sprich: den höchsten Speed auf den Geraden während der Qualifyings oder beim Überholen. Das war ein sehr wichtiges Projekt. Die dritte Herausforderung war die Einführung der neuen Reifen. Wenn man die Reifen ändert, muss man auch einige Aspekte am Auto ändern, wie die Gewichtsverteilung, die Fahrwerks-Balance sowie die aerodynamischen Eigenschaften. Weil die Pirelli-Reifen neu sind, erwartet uns eine Menge Arbeit. Zudem dürfen wir in diesem Jahr keinen Doppel-Diffusor mehr benutzen. Deshalb haben wir es uns zum Ziel gesetzt, die gleiche Performance zu schaffen, wie in der vergangenen Saison.

Wie sehen die innovativsten Charkateristiken des F150 aus?
Nikolas Tombazis: Wir haben an verschiedenen Innovationen des Autos gearbeitet: manche sind von uns und eben die neuen der Formel 1 im Allgemeinen. Die hintere Radaufhängung ist wirklich neu, genau wie das Heckflügel-System. Es gibt noch weitere Neuheiten, die zum Start der Saison bereit stehen, jetzt aber noch nicht im F150 untergebracht sind. Zum Beispiel etwas für den Heckflügel und den Auspuff.

Hätten Sie als Chef-Designer gern mehr Freiheiten im Planungsprozess gehabt?
Nikolas Tombazis: Ja. Es wäre schön gewesen, mehr Freiheiten und mehr Zeit zu haben. Die Regularien werden immer einschränkender. Dafür gibt es allerdings auch einen Grund. Anderenfalls wären die Leistungen der Autos zu hoch und die Kosten der Formel 1 würden die aktuellen übersteigen. Es wäre toll, mehr technische Freiheiten zu haben, um noch ausgeklügeltere Systeme bauen zu können. Nett wäre auch, mehr Zeit zur Verfügung zu haben zwischen den Saisons, um nicht in solch einer Eile an diversen Aspekten des Wagens arbeiten zu müssen.

Denken Sie, dass Sie das Ziel erreicht haben, dass für dieses Projekt geplant war?
Nikolas Tombazis: Ich denke, dass haben wir. Wir haben uns sehr ehrgeizige Ziele gesetzt, wenn man sich die Entwicklung im Windkanal, das Gewicht des Autos und die Performance bestimmter Systeme anschaut. Und wir denken, gemessen an unseren Analysen, dass wir diese Ziele erreicht haben. Besonders für das Auto, das beim ersten Rennen in Bahrain an den Start geht. Man muss aber auch sagen, dass es aufgrund der neuen Regeln unmöglich ist, vorherzusagen, wo die Konkurrenz steht. Ich bin mir sicher, dass die sich auch ehrgeizige Ziele gesetzt hat. Ich vertraue auf das, was wir geleistet haben. Aber solange wir die Autos nicht auf der Strecke sehen, ist es schwer, diese Frage zu beantworten.

Eine letzte Frage: Fühlen Sie sich verpflichtet, in diesem Jahr zu gewinnen?
Nikolas Tombazis: Bei Ferrari ist das wirklich fast eine Verpflichtung, die wir jedes Jahr haben. Und in jedem Jahr ist es das gleiche. Das ist schon ein gewisser Druck, aber er gibt dir mal einen Moment Pause von der Arbeit, die wir zu bewältigen haben.