Die Comeback-Saison von Michael Schumacher lässt sich als durchwachsen bezeichnen. Ähnlich sieht es auch der viermalige Weltmeister Alain Prost. Der 55-Jährige, der nach Rekord-Champ Schumacher und Juan Manuel Fangio die meisten Titel in der Königsklasse holen konnte, glaubt nicht mehr an den Deutschen. Titel Nummer acht sei für Schumacher in seiner zweiten Karriere ein unrealistisches Ziel, ließ Prost verlauten.

Gute Miene zum bösen Spiel - an Michael Schumachers Erfolg mag Alain Prost nicht mehr glauben, Foto: Sutton
Gute Miene zum bösen Spiel - an Michael Schumachers Erfolg mag Alain Prost nicht mehr glauben, Foto: Sutton

Der 42-jährige Schumacher habe vergangenes Jahr die Reifen als Entschuldigung für den fehlenden Speed vorgeschoben, dabei sei sein Alter das wahre Problem, meinte Prost. "Ich denke, dass es unmöglich ist in seinem Alter dahin zurück zu kehren, wo er in der Vergangenheit war", sagte der Franzose gegenüber der Matin Dimanche. "Aber ich hoffe er beweist mir das Gegenteil. Seine Entscheidung für ein Comeback war eine sehr persönliche und ich respektiere das", so der Ex-Renault, McLaren, Ferrari und Williams-Fahrer.

Prost selbst krönte sein Comeback 1993 mit dem Titel bei Williams. Allerdings nahm der Franzose auch nur eine Saison Auszeit - Schumacher hingegen war drei Jahre außerhalb des Renncockpits. Heute würde er die Rennen in der Königsklasse aber nicht mehr so sehr vermissen, erklärte Prost und fügte hinzu: "Aber in einem aktuellen Boliden würde ich schon mal gerne wieder ein paar Runden drehen". Eine Rückkehr sei aber absolut ausgeschlossen. "Eigentlich ginge es nur darum, die Entwicklungen in der Technologie einmal besser abschätzen zu können - dieser Teil hat mich immer am meisten fasziniert", stellte der Franzose die Herkunft seines Wunsches klar.

Problemfall Simulator

Eben genau diese von Prost erwähnten neuen Entwicklungen der Technologie, die heute nahezu ausschließlich auf den Computer zurück zu führen sind, sollen aber auch Rekordchamp Schumacher zusetzen. Ein niederländischer Informationsdienst zitierte nun eine Schumacher nahestehende Quelle, die angab, dass der Kerpener Probleme mit der Arbeit im Simulator habe. Das sei mit ein Grund für die schwache Performance des 42-Jährigen. Seit seinem Motorrad-Crash im spanischen Cartagena 2009, dessen Nachwirkungen auch eine frühere Rückkehr Schumachers verhinderten, habe der Mercedes-Pilot Probleme mit dem Bewegungsablauf und verzichte daher im Vorfeld der Rennen auf zusätzliche Strapazen.

Teamkollege Nico Rosberg, der vergangenes Jahr satte 70 Punkte mehr als sein berühmter Stallgefährte holte, könne daraus einen Vorteil ziehen und an der Strecke wesentlich früher mit der Feinjustierung seiner Abstimmungsarbeit beginnen, wohingegen Schumacher immer erst mit einem Basis-Set-Up beginnen müsse.

Mercedes-Teamchef Ross Brawn ließ derweil verlauten, dass Schumacher seiner Meinung nach 2010 konkurrenzfähiger gewesen wäre, wenn Mercedes ihm einen besseren Fahrsimulator hätte bieten können. Der Engländer erklärte ein neuer Simulator für die Fabrik in Brackley sei momentan in der Entwicklung. "Der Simulator wird aber vor 2012 nicht voll einsatzfähig sein", meinte Brawn und deutete damit erst in der Zukunft auszuschöpfendes Verbesserungspotential bei der Weltmeister-Mannschaft von 2009 an.