Über die Wahl von Austin: "Es ist einzigartig. Vielleicht wäre es nicht die erste Wahl gewesen, aber je mehr ich es betrachte, desto eher erkenne ich, dass es eine kluge Wahl für Austin und für Texas war. Es ist eine aufstrebende Stadt, die ein wenig internationale Beachtung vertragen könnte, die die Formel 1 bringen kann. Sie könnte die Formel 1 zu schätzen wissen und sich hinter das Programm stellen; so wie früher Adelaide oder Montreal. Aus meiner Erfahrung mit der Formel 1 hätte ich gerne Miami gesehen, denn es ist internationaler und ein nationales Sprungbrett nach Mittel- und Südamerika. Aber das lag daran, dass ich ignorant und eher negativ gegenüber Austin eingestellt war."

Über Bernie Ecclestones erhofftes Projekt in New York: "Ich denke, das ist der Traum, der Heilige Gral, es von einer Küste zur anderen auszudehnen. Wenn es möglich ist, einen Event in Austin aufzuziehen, dann könnte das sehr mächtig werden und den aktuellen Negativtrend der Formel 1 in Amerika stoppen. Wir haben zu viele Körpertreffer von der Formel 1 eingesteckt und es ist an der Zeit, etwas Positives zu haben."

Über das Michelin-Reifenchaos in Indy 2005: "Ich denke, das war der Beginn des Abstiegs. Dann lief es mit Scott Speed als Fahrer nicht, aus welchem Grund auch immer; die neuen Teams haben es nicht geschafft, aus welchem Grund auch immer. Also teilte die Formel 1 Amerika diese Schläge aus und es sah nicht gut aus. Deswegen bin ich wegen Austin sehr aufgeregt, denn das ist etwas wirklich Positives."

Scott Speed konnte der Formel 1 in den USA nicht helfen, Foto: Sutton
Scott Speed konnte der Formel 1 in den USA nicht helfen, Foto: Sutton

Über die Reaktionen auf den GP in den USA: "Die erste Reaktion war Skepsis. Wer ist dieser Typ? Warum Austin? Die Stadt ist bekannt, aber nicht wie New York, Los Angeles, Boston, eben die großen Städte. Aber die USA verändern sich und es gibt einige Städte, die wachsen, so wie Austin, wo es große Unternehmen wie Dell gibt. Sie [die Stadt] ist definitiv im Wachstum. Nach der Skepsis kam Optimismus, denke ich. Jetzt bekomme ich Anrufe von Leuten, die mich fragen, wie man Karten bekommt, wie man mitmachen kann, wie man Sponsor wird... Für mich dreht sich die Skepsis in Optimismus, ohne Frage."

Über ein mögliches Wachstum der Formel 1 in den USA: "Es dürfte zu früh sein, um von Wachstum zu sprechen, aber die negative Phase, die mit dem Reifenskandal begann, verändert sich. Das [der GP in Austin] war eine gute, positive Bekanntgabe, die alles wieder in die richtige Richtung gedreht hat."

Über die Wahrnehmung der Formel 1 bei amerikanischen Sponsoren: "Wenn man es analysiert, so waren über die Jahre viele Sponsoren der Formel 1 amerikanisch. Sie sehen, dass die Formel 1 ihnen einfachen Zugang über Kulturen, Sprachen und Grenzen hinweg bietet. Als erstes fällt mir da AT&T bei Williams ein. Ihr Programm war international, da sie international vielleicht nicht so bekannt waren wie in den USA. Und ich denke, ein Event wie Austin wird mehr Unternehmen anziehen."

Über die Wichtigkeit des amerikanischen Markts für Automobil-Konzerne: "Es ist immer noch der größte Markt. Für Unternehmen wie Mercedes ist er sehr wichtig. Und es könnte auch für Reifenhersteller ein wichtiger Markt sein. Die Teams wollten einen GP in den USA und einer der Gründe dafür ist, dass auch wenn sie keinen großen Hersteller im Rücken haben, wie etwa Mercedes, ihre Sponsoren doch wissen, dass es ein großer Markt ist, wo sie vertreten sein wollen. Das ist wohl die letzte große Säule, die die Formel 1 nicht kontrolliert. Ich sage nicht, dass die Formel 1 kommen und die ganzen nationalen Programme schlagen kann, da sie das ganze Jahr da sind, aber sie könnte Eindruck machen. Und zwei Rennen würden im Vergleich zu einem Rennen noch mehr Eindruck machen, aber ein Rennen ist immer noch sehr gut."

Danica Patrick ist auch ohne große Erfolge ein Publikumsmagnet in den USA, Foto: NASCAR
Danica Patrick ist auch ohne große Erfolge ein Publikumsmagnet in den USA, Foto: NASCAR

Über die Wichtigkeit, einen amerikanischen Fahrer im Feld zu haben: "Das ist etwas, das unter- und überschätzt wurde. Das ist das Erste, wovon Leute reden - wäre es nicht toll? -, aber wenn man einen Fahrer aus dem eigenen Land hat, der nicht gut abschneidet, ist es negativ. Wenn es einen Fahrer gibt, dann muss er - oder sie - ein guter, junger Fahrer und im Sport stark sein. Wenn ich sage, 'sie', dann denke ich an Danica Patrick, die einen Bekanntheitsgrad hat, als hätte sie die Meisterschaft drei Jahre in Folge gewonnen. Das ist außergewöhnlich und bringt ein ganz neues Publikum. Aber hoffentlich hilft sie dabei, eine neue Gruppe junger Mädchen hervorzubringen, die zum Rennsport kommen und sie könnten dann die Barriere durchbrechen. Das wäre fantastisch."

Über die neuen Teams, USF1 und die Cypher Group, die es nicht geschafft haben: "Das ist das Traurige. Großes Lob dafür, dass sie es probiert haben, aber ich denke, das unterstreicht, wie schwierig es in der Formel 1 ist, etwas zum Laufen zu bekommen - auch mit der Unterstützung, die sie hatten. Man braucht die volle Infrastruktur, damit es funktioniert."

Über die Aussichten beim US-Publikum: "Es gibt zwei Gruppen von Formel-1-Fans in den USA. Die eine ist der hispanische Markt, der groß, mächtig und, auf Basis der letzten Untersuchungen, mit bis zu 25 Prozent der Bevölkerung auch einer der am schnellsten wachsenden ist. Die zweite Gruppe ist beinahe genauso wichtig: wichtige Wirtschafts-Entscheider in den ganzen Vereinigten Staaten, die die größten Unternehmen kontrollieren und wie die Formel 1 sind, weil sie international ausgerichtet sind. Sie reisen nach Südamerika, Europa, Asien und wissen, wie groß und mächtig die Formel 1 ist. Wenn sie also wieder in die USA kommen, verfolgen sie die Formel 1 ebenfalls."

Über die Ankunft junger, mexikanischer Fahrer in der Formel 1: "Ich denke, das könnte fantastisch werden, denn es könnte den mexikanischen Markt aufwecken, der in Kombination mit dem US-Markt sehr mächtig ist. Hoffentlich können ein paar gute, junge Mexikaner die Revolution einläuten."

Über Dinge, die die Formel 1 tun könnte, um populärer in den USA zu werden: "Sie müssen eine amerikanische Denkweise annehmen. Das bedeutet, alle Sponsoren sollten eine Promotion für einen oder mehrere Monate vor dem Rennen organisieren. Und die Teams und Fahrer sollten sich für ein paar Wochen in den USA zeigen. Deswegen denke ich, dass zwei Rennen gut wären - vielleicht nicht direkt hintereinander, aber mit einem Wochenende dazwischen. Sie könnten in die ganzen Talk-Shows gehen. Der Punkt ist, dass man ihnen erlaubt, Amerika zu entdecken und dass die Amerikaner die Formel 1 entdecken können."