So ein Unfall bleibt nach wie vor ein Horror-Szenario in der Formel 1, Foto: Sutton
So ein Unfall bleibt nach wie vor ein Horror-Szenario in der Formel 1, Foto: Sutton

Fliegende Teile oder Reifen und sich aufeinander stapelnde Autos, das sind die größten Sorgenkinder, die es in der Formel 1 und im Formel-Rennsport gibt. Denn die Köpfe der Fahrer liegen nach wie vor ziemlich frei und das hat in der jüngeren Vergangenheit zu Todesfällen, ernsten Verletzungen oder zumindest sorgenvollen Momenten geführt. Dementsprechend fand es die Öffentlichkeit auch nur logisch, als Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali vor einigen Tagen meinte, es würde einen Schutz für die Köpfe der Fahrer geben.

Offen blieb die Frage, wie dieser Kopfschutz denn aussehen soll. Das Magazin Autosprint ging davon aus, es sollte eine Art Windschutzscheibe geben, die stark genug sein soll, um ein herumfliegendes Rad aufzuhalten und auch dem Druck eines Formel-1-Boliden standzuhalten. Gleichzeitig erkannte das Magazin auch an, dass es wohl einige aerodynamische Bedenken hinsichtlich so einer Lösung geben würde. Zudem scheint die Windschutzscheibe ein wenig kurz gedacht, da sie nur den Bereich vor dem Fahrer schützt. Käme etwas von oben oder von der Seite, könnte die Scheibe aushalten, was sie will, sie würde genau gar nichts verhindern.

Prismen

Die Kollegen von 422race.com wollen aus FIA-Kreisen von einer anderen Variante erfahren haben. So soll eher ein einfacher Kopfschutz auf beiden Seiten des Cockpits zum Einsatz kommen. Auf den bereits vorhandenen erhöhten Cockpitaufsatz sollen demnach zwei Erhöhungen in Prisma-Form kommen, die Objekte über den Kopf des Fahrers ablenken. Damit wären seitliche Einschläge von Autos und Reifen wohl besser abzufangen, es bliebe aber das Problem, was mit Dingen passiert, die wie bei Felipe Massa von vorne auf den Helm des Piloten prallen. Solche Fälle sind zwar selten, können aber passieren. Und natürlich gebe es auch hier aerodynamische Überlegungen zu treffen.

Klar scheint bei allen Lösungen nur, ohne einen Komplettverschluss für das Cockpit wird der Kopf der Fahrer weiter einer der größten Risikopunkte im Formel-Rennsport bleiben. Eine richtige Lösung ist schwer zu finden. Windschutzscheiben schützen nur vorne, außer sie werden um das ganze Cockpit herumgezogen - und auch dann kann von oben noch was kommen. Seitlicher Schutz böte wohl mehr Stabilität, aber eben nichts für die Gefahren von vorne. Immerhin hat man versucht, das Thema fliegende Reifen anderweitig anzugehen. Die Räder werden dieses Jahr doppelt an den Autos gesichert. Statt ein Seil stärker zu machen, verrichten nun eben zwei ihre Arbeit. "Anstatt ein einzelnes Seil 100% sicher zu machen, glauben wir, dass bei zwei Seilen die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass eines den Einschlag übersteht", sagte McLaren-Ingenieursdirektor Paddy Lowe dazu.