Nach den letzten Runden im F60 feierten die Zuschauer und vielen Tifosi den langjährigen Testpiloten der Scuderia, Luca Badoer. Dieser zeigte sich sichtlich bewegt: "Auch nach den ganzen Jahren, die ich das schon gemacht habe, ist es immer noch ein Gefühl, an das man sich einfach nicht gewöhnt - so nah an den Zuschauern zu sein und sie die ganze Power so eines Boliden spüren lassen zu können. Und natürlich war das heute auch etwas ganz Besonderes und sehr emotional, weil es mein letzter Auftritt als Ferrari-Fahrer war", sagte der Italiener nach seinem letzten offiziellen Einsatz für die Roten aus Maranello.

"Die Sache, die ich sicherlich am meisten vermissen werde, ist das Formel-1-Auto fahren zu können. Das Scheinwerferlicht hat mich nie interessiert - das Einzige, was ich immer wollte, war konzentriert auf meine Aufgabe einen Boliden an das Limit zu bringen und herauszufinden, wo noch Spielraum für Verbesserungen besteht", erklärte Badoer, fügte aber auch hinzu: "Auch wenn das etwas ist, was ich ohnehin schon länger vermisse - denn die Testfahrten wurden mittlerweile so beschränkt, dass ich als Testfahrer eigentlich nicht mehr viel zu tun habe."

Dass er in seiner Zeit bei der Scuderia nur zwei Rennen für das Team fahren durfte, sei das Einzige, das er an seiner Zeit bei Ferrari bedauern würde, sagte der Italiener im Bezug auf sein Kurz-Comeback im letzten Jahr. "Das Team hatte damals Vertrauen in mich und das ist etwas, für das ich ihnen immer sehr dankbar sein werde. Aber leider war ich zu diesem Zeitpunkt bereits monatelang nicht mehr gefahren und plötzlich fand ich mich hinter dem Steuer eines Autos wieder, an welches sich anzupassen alles andere als einfach war - also konnte ich leider nicht wirklich zeigen, wozu ich im Stande gewesen wäre", so Badoer wehmütig.

Nach der Verletzung von Felipe Massa beim Zeittraining zum Großen Preis von Ungarn 2009 durfte Badoer als Ersatzspieler in den zweiten Ferrari klettern. Bei seinen beiden Einsätzen in Valencia und Spa konnte er am Ende des Feldes jedoch nicht überzeugen und wurde noch vor seinem Heimrennen in Monza durch Landsmann Giancarlo Fisichella ersetzt. Bereits Mitte der Neunziger versuchte sich Badoer unter anderem bei Minardi erfolglos in der Formel 1. Nach 13 Jahren endete nun auch sein Engagement als Testpilot für den italienischen Traditionsrennstall.

Zumeist im Schatten der Anderen - doch während ihrer gemeinsamen Zeit bei Ferrari wurden auch Luca Badoer und Michael Schumacher gute Freunde, Foto: Sutton
Zumeist im Schatten der Anderen - doch während ihrer gemeinsamen Zeit bei Ferrari wurden auch Luca Badoer und Michael Schumacher gute Freunde, Foto: Sutton

Für die Zukunft wünschte Badoer seinem langjährigen Arbeitgeber dennoch alles erdenklich Gute. "Alonso ist ein großartiger Champion", sagte der 39-Jährige zum Abschluss. "Er ist ein Fahrer, der noch viel gewinnen wird - gerade wegen seiner besonderen Fähigkeit sehr eng mit dem Team zusammen zu arbeiten. Felipe auf der anderen Seite hatte nun eine schwierige Saison. Aber mit weniger Problemen wird auch er wieder zurückkehren und ein großartiger Fahrer sein. Ich kenne ihn wirklich gut genug, um das sagen zu können", meinte der Italiener.

Auf die Frage, wen er nun, da sich die Wege trennten, wohl am meisten vermissen würde, wollte Badoer aber keine einzelne Person herausheben. "Es ist ganz einfach so, dass es viel zu viele Leute gibt, die mich auf dieser langen Reise mit Ferrari begleitet haben. Und es ist die Stärke von Ferrari, dass ich mich immer eng mit diesen Leuten verbunden fühlen werde", verabschiedete sich der Italiener gewohnt stilvoll.