Was gibt es für eine größere Motivation für einen Formel-1-Fahrer als die Weltmeisterschaft? Wohl keine, deswegen glaubt Mark Webber auch nicht, dass es für die fünf verbliebenen Titelanwärter nun einen Unterschied macht, ob sie schon einmal Weltmeister waren oder nicht. "Ich würde sagen, es ist einfach nur natürlich und schön, dass wenn man um Weltmeisterschaften fährt, man gegen Leute antritt, die sie schon einmal gewonnen haben. Es ist also schön, Leute schlagen zu können, die schon früher gute Dinge erreicht haben", meinte Webber in einer Frage-Session mit Fans bei der BBC.

Nicht festlegen wollte sich der Australier darauf, ob Lewis Hamilton der Fehler von Monza die WM kosten könnte, das werde die Zeit zeigen, meinte er. Er sah es so, dass ein erfolgreiches Manöver dem McLaren-Piloten weitere Punkte gebracht hätte, so bekam er aber die ultimative Strafe. Allerdings hat sich auch Red Bull in dieser Saison schon ein paar Mal selbst bestraft und gute Startplätze in den Rennen nicht optimal umgesetzt. Es habe ein paar Strecken gegeben, wo das Auto am Sonntag nicht schnell genug war, gab Webber zu. "Man kann aber auch sagen, dass wir viele Rennen gewonnen haben. Es ist nicht so, als ob wir am Sonntag zerstört wurden."

Die passende Perspektive

Gleichzeitig wusste er selbst, hätte Red Bull seine Chancen genutzt, würde die WM nun wohl anders aussehen, doch keiner im Feld habe alle Chancen umgesetzt, betonte er. "Wenn man zweistündige Grands Prix hat, kann so etwas passieren. Es ist eine Mischung aus Dingen, trotzdem sind wir jetzt in keiner der Weltmeisterschaften wirklich schlecht. Behalten wir da also die passende Perspektive", sagte Webber. Eine Frage der Perspektive ist es auch, ob Red Bull ab einem gewissen Zeitpunkt alles in den Dienst des Australiers stellen sollte, wenn er Sebastian Vettel in den kommenden Rennen in die Schranken weisen kann. "Das wäre ein schönes Problem und es liegt am Team zu entscheiden, wie man am besten beide Weltmeisterschaften gewinnt. Ich kann das nicht beantworten."

Momentan ist Vettel aber noch nicht aus dem WM-Rennen draußen, wobei Webber glaubte, dass die Top Fünf wohl auch beim alten Punktesystem nicht besonders weit auseinander liegen würden. "Der Abstand zwischen Sieg und Platz zwei ist größer, der Sieg soll belohnt werden, aber Konstanz ist auch wichtig. Fernando hatte eine durchmischte Saison, aber er ist noch dran. Das zeigt, man kann dranbleiben, aber es ist schwierig, die Punkte aufzuholen, wenn die Leute konstant sind. Es gibt nun mehr Punkte, aber wenn das Punktesystem gleich wie voriges Jahr wäre, hätte man dieses Jahr trotzdem diese Umschwünge gesehen, denn es sind einige Leute im WM-Kampf dabei. Ich denke nicht, dass das am Punktesystem liegt."