Hatte er vor wenigen Wochen noch gemeint, seine Zeit in der Formel 1 habe er hinter sich, so hat Kimi Räikkönen anscheinend doch wieder die Lust an der Königsklasse gefunden. Wie Autosport berichtet, hat der Finne sich bei Renault um das zweite Cockpit für 2011 beworben. Nach der guten Vorstellung des Teams in Belgien war anscheinend das Interesse des Weltmeisters von 2007 geweckt, woraufhin Kontakt zu dem Rennstall aufgenommen wurde. Ob Räikkönen selbst mit Renault gesprochen hat oder das sein Management tat, ist allerdings nicht ganz klar.

Fest steht, dass der Finne immer betont hat, nur in einem konkurrenzfähigen Auto in die Formel 1 zurückkommen zu wollen und das scheint er bei dem französischen Team nun als gegeben anzusehen. Renault selbst betont allerdings, nichts mit Räikkönen übereilen zu wollen, stattdessen wolle man erst schauen, ob Vitaly Petrov noch die gewünschte Steigerung abliefern kann. Teamchef Eric Boullier meinte: "Es stimmt, der Sommer ist vorbei und wir hatten mehr und mehr Anfragen - und der Junge, den ihr erwähnt habt [Räikkönen], ist jetzt auf dem Radar. Er ist auf dem Radar, er hat uns kontaktiert."

Petrov muss Fehler ablegen

Boullier erklärte, dass Petrov nicht mehr weit davon entfernt ist, jene Leistungen zu bringen, die das Team von ihm erwartet, allerdings sind Fehler wie der Dreher im Qualifying von Spa oder das Blockieren von Timo Glock im Qualifying von Monza nach wie vor vorhanden. "Es ist nach wie vor sehr schwierig, dass er ein fehlerfreies Wochenende hat, daran muss er arbeiten und sich darauf konzentrieren. Er muss auch sein Engagement und seine Entschlossenheit verbessern", sagte der Teamchef.

Besonders interessant sind an Petrov aber die kommerziellen Möglichkeiten, die durch ihn in Russland entstehen. Daher räumte Boullier auch ein, dass Renault seine wirtschaftliche Route überdenken müsste, sollte man sich für Räikkönen entscheiden. "Es wäre eine andere Strategie für das Team. Und da geht es nicht um die Persönlichkeit oder den WM-Titel - es wird mehr kosten, wenn er Weltmeister ist als wenn er es nicht ist. Das ist aber nicht die Frage - es ist eine andere Strategie. Man arbeitet anders, wenn man einen Rookie hat - und ihn unterstützt -, als wenn man zwei erfahrene Piloten hat. Das ist also anders. Wir müssen darüber nachdenken. Aber Priorität hat Vitaly, wir wollen sehen, wie er sich entwickelt. Wenn wir überzeugt sind, werden wir ihn sicher halten. Das ist die erste Option. Aber es gibt viele Optionen und eine davon ist Kimi", sagte Boullier, der die Fahrerentscheidung vor Saisonende getroffen haben will.