300 Formel-1-Rennen und kein bisschen Müde: Rubens Barrichello ist der glückliche Dinosaurier im Fahrerlager. Dabei musste er in seiner Karriere einige Rückschläge einstecken - nicht nur in seinem kurzen Jubiläumsrennen in Spa-Francorchamps.

Die schwierigste Phase seiner Karriere erlebte er 1994 - nach dem Tod von Ayrton Senna. "Ich war noch sehr jung, wurde zum erstens Mal mit so etwas konfrontiert", erinnert sich Barrichello in der September-Ausgabe des Motorsport-Magazins zurück. "Ich war vorher noch nie bei einer Beerdigung gewesen, hatte noch nie jemanden verloren, der mir wirklich nahe stand."

Ans Aufhören dachte Barrichello damals nie. Sobald er wieder im Rennauto saß, wusste er, dass dies seine große Liebe war - Rennen zu fahren. In der Zeit nach Sennas Tod wurde Barrichello in dessen Nachfolgerrolle gedrängt und konnte mit den hohen Erwartungen der brasilianischen Öffentlichkeit nicht immer Schritt halten.

Rubens Barrichello rekapituliert im Motorsport-Magazin seine Karriere, Foto: adrivo Sportpresse
Rubens Barrichello rekapituliert im Motorsport-Magazin seine Karriere, Foto: adrivo Sportpresse

"Das war zum Teil ein Kommunikationsproblem, eines der Formulierungen", glaubt er. "Ich war halt auch noch sehr jung, vielleicht auch ein bisschen naiv. Ich habe Dinge gesagt, die gezielt gegen mich verwendet wurden." Denn negative Schlagzeilen verkaufen sich immer gut - gerade in Brasilien. "Aber das Entscheidende ist, dass man selbst in den Spiegel schauen kann und im Auto seinen Spaß hat."

Barrichello lernte dabei, sich nicht von den Kommentaren anderer abhängig zu machen. Dessen müsse sich ein Formel-1-Fahrer immer bewusst sein. "Im Laufe einer Karriere läuft man immer wieder Gefahr, dass einem die eigentlich wichtigen Werte im Leben abhanden kommen, weil von allen möglichen Seiten an einem herumgezerrt wird." Dabei vergesse man leicht, warum man eigentlich in der F1 fahre: "Nämlich weil dir das Rennfahren Spaß macht."

Im neuen Motorsport-Magazin 9/2010 lesen Sie ein Exklusivinterview mit Rubens Barrichello. Der Williams-Pilot spricht über seine 300 Grand Prix, sein Leben in Brasilien und seine Ratschläge an seinen Landsmann Felipe Massa in der Ferrari-Stallregie-Affäre. Er hätte es auf einen Rauswurf ankommen lassen! Das neue Motorsport-Magazin ist im Handel erhältlich oder am besten gleich online bestellen: