Auf dem Hockenheimring verpasste die Sauber-Mannschaft mit Kamui Kobayashi knapp einen WM-Punkt, doch bevor es in die Sommerpause geht, hat der Rennstall in Ungarn noch eine Chance, sein Punktekonto zu erhöhen. Technikdirektor James Key sieht auf dem Hungaroring die nächste besondere Herausforderung auf das Team zukommen. "Wenn wir die letzten vier Rennen betrachten, dann ragt da Ungarn wiederum mit einer eigenen Charakteristik heraus. In Montreal hatten wir recht lange Geraden, in Valencia enge Kurven, in Silverstone waren es viele schnelle Kurven, in Hockenheim ein Mix aus allem, und in Budapest erwarten uns hauptsächlich langsame und mittelschnelle Kurven", sagt Key.

Viel Abtrieb wird in Ungarn verlangt, dafür ist die aerodynamische Effizienz nicht so wichtig, sondern eher der mechanische Grip. "Es gibt ein paar bemerkenswert hohe Randsteine und Schikanen, die mit hohem oder zumindest mittlerem Tempo durchfahren werden. Das Auto muss überall stabil liegen. Die Strecke hat zudem viele Bodenwellen. Die letzte Kurve ist tückisch. Die erste allerdings auch: Das ist eine bergab führende Rechtskurve, in der man vermeiden muss, das Rad auf der Innenseite zu blockieren", erklärt der Technikdirektor. Besonders wichtig wird das Qualifying sein, da Überholen in Ungarn beinahe unmöglich ist und Key warnt davor, dort Fehler bei den Reifen zu machen, denn die könnten schon am Ende einer Runde körnen.

Schöne Atmosphäre

Die Fahrer freuen sich dennoch schon einmal auf den Kurs. Kobayashi war bei seinen bisherigen Rennen dort zwar nie besonders weit vorne zu finden, aber er mag die Strecke. "Und natürlich genieße ich die Stadt selbst, vor allem die Restaurants am Donau-Ufer. Die Rennstrecke hat eine gewisse Tradition und eine schöne Atmosphäre. Sie ist allerdings auch recht eng und kurvig, was für uns in diesem Jahr schwierig werden könnte. Überholen ist besonders schwierig auf dem Hungaroring, also hängen unsere Chancen sehr stark davon ab, ob und wie sehr wir unsere Leistung im Qualifying verbessern können", meint der Japaner.

Bei Pedro de la Rosa nimmt der Hungaroring einen besonderen Platz in seinem Herzen ein, denn dort holte er 2006 seinen ersten und bislang einzigen Podestplatz in der Formel 1, als er Zweiter wurde. "Die Stadt ist extrem interessant und hat viel zu bieten. Die Architektur der Brücken, Häuser und Schlösser ist einfach wunderschön anzusehen. Als Testfahrer bin ich immer samstags nach dem Qualifying an der Donau laufen gewesen. Man spürt die Historie der Stadt, aber gleichzeitig ist sie sehr lebendig, in gewisser Weise erinnert mich das an Spanien. Ich beschreibe die Strecke gerne als die permanente Variante des Monaco-Kurses. Man braucht maximalen Abtrieb und ein gutes Auto für langsame Kurven; Effizienz ist weniger wichtig", sagt der Spanier. Als ideal für den Sauber bezeichnet er den Kurs nicht, doch er betont, dass der Wagen in langsamen Kurven besser geworden ist und glaubt an Punkte, wenn er ins Ziel kommt.