Montagmorgen, 9 Uhr: auf dem Unterrichtsplan steht ein Test in Ethik. "Eine Katastrophe", schreit Nico als er auf seinen Stundenplan sieht. Erstens kann er mit dem Fach sowieso nichts anfangen, zweitens hatte er auf den Test vergessen und sich nicht vorbereitet. Doch da muss Nico durch sowie seine anderen sechs Mitschüler. Adrian versuchte schon am Vortag sich vor dem Test zu drücken, indem er seinen Eltern vorspielt, er sei sterbenskrank.

"Das war ein guter Plan, da man nichts zu verlieren hat", erklärte Adrian. Allerdings hatte er Pech, denn seine Eltern kauften ihm nicht ab, dass er sich in seinem Kinderzimmer einen Malaria-Virus eingefangen hatte. Nachdem sein erster Plan nicht aufging, musste er sich auf seinen zweiten Plan verlassen und zwar auf den guten, alten Schwindelzettel. Den hatte sich auch Sebastien geschrieben, doch zu seinem Schrecken bekam sein Hund den Zettel in die Schnauze.

Nachdem der Zettel minutenlang Hundesabber ausgesetzt war, war nicht mehr viel zu retten. "Die Beschädigungen waren zu gravierend", seufzte Sebastien. So musste er sich ohne Unterstützung in das Wagnis "Ethiktest" stürzen. Dabei hätte er viel lieber Sport gehabt, wo er sich beim Fußball mit seinen Kumpels hätte austoben können. Nico - von seinen Freunden "Hulk" genannt, hätte sich auch besseres vorstellen können als einen Test zu schreiben, vor allem da er schon beim letzten Mal durchgefallen war.

Zusätzlich setzte ihn die Lehrerin auch noch in die erste Reihe, wo sie ihn gut beobachten konnte. "Das war für mich nicht gut", verriet Hulk. Sein bester Kumpel Timo wusste, dass er den Test ohne fremde Hilfe niemals bestehen würde. Er selbst war als Streber der Klasse natürlich perfekt vorbereitet und wollte seinem Freund die Antworten einsagen. Doch die Tische der Beiden standen zu weit auseinander - keine Chance zu Schummeln. "Ich habe von meiner Position alles versucht", erklärte Timo.

Sebastian setzte auf andere Hilfsmittel. "Viele Leute drücken mir die Daumen", verriet er sein Erfolgsgeheimnis. Für Michael ging das aber noch nicht weit genug. "Kritisiert wird man sowieso, da werde ich lieber kritisiert und habe die Punkte im Sack", erzählte Michael. Um die volle Punktezahl beim Test zu erreichen, hatte er versucht im Vorfeld seine Ethiklehrerin zu bestechen, was allerdings - nicht zum ersten Mal - schief ging. Beim ersten mal wurde er von dem Test ausgeschlossen.

"Ich habe auch in der Vergangenheit Mühe gehabt, Verständnis dafür aufzubringen, dass man sich von außen darüber pikiert hat", konnte er schon damals die Aufregung nicht verstehen. Dieses Mal war er gescheiter und redete sich damit heraus, dass er nur seine Ethiklehrerin auf die Probe stellen wollte. Die Ausrede kaufte ihm aber niemand ab - also hieß es Bleistift raus und schreiben ...