Der interne Kampf der Piloten bei Red Bull hat in den vergangenen Wochen viele Leute beschäftigt, vor allem die Medien haben versucht, möglichst jede Facette daran irgendwie zu beleuchten. So wurde dann auch Mark Webbers Manager Flavio Briatore ins Spiel gebracht und man unterstellte dem Italiener, er habe die Sache durch aggressive Ratschläge angeheizt.

"Das ist kompletter Unsinn. Ich kümmere mich seit zehn Jahren um Marks Karriere. Da ist es normal, dass ich mich mal an der Strecke sehen lasse. Wir haben uns ganz normal über die Situation bei Red Bull unterhalten. Mark ist erfahren genug, um mit der Konkurrenzsituation umgehen zu können. Er entscheidet selbst, was er zu tun und zu lassen hat. Er ist erwachsen", betonte Briatore dazu gegenüber der Welt.

Bessere Kommunikation gefragt

Er fand es notwendig, dass im Team besser kommuniziert wird, denn nur wenn beide Fahrer verstünden, wie und warum Entscheidungen getroffen werden und wenn alle begreifen würden, wie damit professionell umgegangen wird, könnten die Probleme gelöst werden. "Red Bull hat dieses Jahr das beste Auto und müsste beide Titel gewinnen. Sie können aber auch beide Titel verlieren wie im letzten Jahr. Das wäre aus meiner Sicht eine Katastrophe", erklärte Briatore.

Noch muss keine WM-Entscheidung getroffen werden, Foto: Sutton
Noch muss keine WM-Entscheidung getroffen werden, Foto: Sutton

Stallorder im Team vermutete der Italiener jedenfalls keine. Er betonte, dass beide Fahrer fair und korrekt behandelt werden. Allerdings rechnete er auch damit, dass ab einer gewissen Situation, wenn einer klar bessere WM-Chancen hat als der andere, offen mit dem Piloten gesprochen werden muss, wie weiter verfahren wird. "Aber so weit sind wir noch nicht." Einen Vorteil für Webber oder Sebastian Vettel wollte Briatore auch nicht ausmachen. So denkt er, dass die Beiden in Sachen Talent, Willen und Motivation auf demselben Niveau sind und es nur darauf ankomme, wer das Beste aus seinen Möglichkeiten mache.

Respekt ist wichtig

Wichtig sei dabei allerdings, gegenüber dem Team und den Mitarbeitern enormen Respekt zu haben, was auch einschließe, dem Teamkollegen auf der Strecke Platz zu lassen und sich nicht bis aufs Messer zu bekämpfen. "Das Team hat es erst möglich gemacht, dass beide nun Favoriten sind. Gerade zeigt uns ja Michael Schumachers Abschneiden, wie wichtig ein siegfähiges Auto ist", erklärte Briatore. Schon beim Thema Schumacher angekommen, durfte der Italiener auch über das Comeback seines ehemaligen Fahrers sprechen.

Dabei musste er den Rekordweltmeister auch in Schutz nehmen. Ein gutes Auto entscheide zu 90 Prozent über Sieg und Niederlage. Nur in einem guten Auto könne ein Topfahrer gewinnen, anders gehe es nicht und der Mercedes sei eben kein Siegauto. "Nur deshalb gewinnt er nicht. Aber das kann sich ändern, denn Ross Brawn ist fast ein Garant für Siege. Ich würde Michael nicht endgültig abschreiben." Traurig war Briatore aber wegen Schumachers Problemen nicht. Zwar hätte er sich ein anderes Comeback für den Deutschen gewünscht, aber "wenn er dabei happy ist, wie er sagt, bin ich es auch."