Kanada haben Adrian Sutil und Tonio Liuzzi trotz harter Arbeit mit den Reifen doch einigermaßen genossen, immerhin gab es für beide Punkte, das Auto lief stark und sie konnten überholen. Aber nun geht es nach Valencia und Sutil mag die Strecke nicht so sehr, da er sie nicht als besonders große Herausforderung ansieht. "Auch wenn es als Straßenkurs bezeichnet wird, so fühlt es sich nicht wie einer an, da es keine fordernden Kurven gibt: man bremst einfach in Haarnadeln und gibt Vollgas. Man hat einfach nicht diesen Kick wie bei einem normalen Straßenkurs wie Monaco oder Singapur. Der letzte Abschnitt ist etwas schwieriger, da es eine Links-Rechts-Schikane mit hoher Geschwindigkeit gibt, auf die eine weitere Rechtskurve folgt", sagt Sutil.

Eine der schwierigsten Kurven ist für ihn aber die letzte, da die angebremst wird, während man bereits einlenkt. "Da kann man leicht drüber hinausschießen und es am Ausgang dann verlieren. Der Grip kann recht niedrig sein, vor allem neben der Linie, also muss man ein Überholmanöver gut abschätzen", erklärt der Deutsche. Platz gibt es allerdings recht viel, was es wieder einfacher macht. Was die Leistung des Autos betrifft, so denkt Sutil, dass der mittlere bis wenige Abtrieb, der verlangt wird, dem Force-India-Boliden liegen sollte. "Wir waren in Kanada stark und ich glaube, wir können auch in Valencia gut sein. Außerdem kommen ein paar neue Teile für das Rennen, die unsere Leistung verbessern sollten; darunter ein neuer Vorderflügel, kleinere Änderungen an der Verkleidung und kleinere Entwicklungen an der Aufhängung. Ich denke, das sieht vielversprechend aus."

Liuzzis Premiere

Etwas schwerer mit einer Einschätzung tut sich Tonio Liuzzi, da er noch nie in Valencia gefahren ist. Der Italiener hat versucht, sich den Kurs im Simulator einzuprägen und rechnete aufgrund der Erfahrungen dort mit einer guten Pace. "Ich mag Straßenkurse und wie ich in Monaco und Kanada gezeigt habe, kann ich dort gut sein. Ich habe auch einen kleinen Start-Bonus, da ich die vergangenen beiden Male dort war und die ganzen Daten des Vorjahres ansehen konnte. Damals machte sich das Team mit Adrian und Giancarlo [Fisichella] gut, es kam in die Top Zwölf und dort begann man wirklich, nahe an den Punkten zu sein. Ich weiß, es wird hart, aber in Kanada haben wir mit Mercedes und Renault gekämpft und mit unseren Updates für die Front des Autos sollten wir die Vorstellung von Montreal wiederholen können."

Adrian Sutil hält Valencia für keinen echten Straßenkurs, Foto: Sutton
Adrian Sutil hält Valencia für keinen echten Straßenkurs, Foto: Sutton

Nur den Unfall der ersten Runde aus Montreal will Liuzzi nicht wiederholen, aber ansonsten lief es dort für ihn wirklich gut. Dieses Leistungs-Niveau will er klarerweise halten. "Ich werde jetzt am Chassis von Kanada festhalten, denn es arbeitet in den Kurven gut. Ich habe immer geglaubt, dass wir in die Punkte kommen können, ich habe immer an mich selbst geglaubt und das Team hat mich unterstützt, also haben wir nichts wirklich Neues gemacht - wir haben uns einfach darauf konzentriert, das Paket gut hinzukriegen", sagt Liuzzi. In Kanada habe sich das Ergebnis davon gezeigt und nun müsse man auf die entwickelten Stärken der vergangenen Wochen aufbauen.

Di Resta darf wieder

Ein wenig Aufbauhilfe wird dabei in Valencia auch wieder Paul di Resta leisten dürfen, der im ersten Training statt Adrian Sutil fahren darf. Das letzte Mal war der Schotte in Spanien im Freitags-Einsatz. "Valencia ist eine gute Strecke, um wieder einzusteigen, da es schnell, eben und recht einfach zu lernen aussieht." Auch er hat sich im Simulator vorbereitet und wird dann am Donnerstag wie üblich die Streckenbegehung machen, um sich die letzten Details und Änderungen anzusehen, die einen Einfluss auf die Basis-Abstimmung haben könnten. "Tonio und ich werden in einer recht ähnlichen Position sein, da wir beide noch nie auf der Strecke gefahren sind, also werden wir zusammenarbeiten, um für den Rest des Wochenendes so viele Informationen zu sammeln wie möglich."

Obwohl Di Resta die vergangenen Rennwochenenden nicht im Fahr-Einsatz war, blieb er dennoch nicht untätig. Er hat ständig etwas dazugelernt. "Bei den vergangenen Rennen war ich an der Boxenmauer, hörte den Gesprächen zu und sah, wie das Team operiert. Es werden viele Informationen weitergegeben und man muss die sehr schnell interpretieren. Als Fahrer hat man während einer Session normalerweise nicht Zugang dazu. Das hilft in jedem Fall dabei, das Gesamtbild etwas besser zu erkennen", meint Di Resta.