Leistungsabfall nach 1500 Kilometern Laufzeit, hoher Benzinverbrauch und schwache Leistung bei 14.000 Umdrehungen die Minute, das waren die größten Kritikpunkte, mit denen Cosworth diese Saison nach dem Wiedereinstieg in die Formel 1 leben musste. Daher wunderte es auch wenig, als es in Auto Hebdo und anderen Magazinen hieß, Williams wolle aufgrund der schlechten Ergebnisse mit dem Motor zu Renault wechseln. Bei Cosworth will man davon allerdings nichts hören. "Wir haben mit Williams einen Dreijahresvertrag und keinerlei Hinweise, dass Williams dieses Vertragsverhältnis auflösen will", sagte Cosworth-Manager Mark Gallagher laut auto motor und sport.

Stattdessen plant der Motorenbauer, seinen Kundenstock zu vergrößern und neben Williams, Lotus, Virgin und HRT im kommenden Jahr auch das neue Team auszurüsten, das in die Formel 1 kommt. Bis auf einen sollen alle Bewerber für den 13. Startplatz bei Cosworth wegen Motoren angefragt haben. Ausnahme ist die ART-Mannschaft von Nicolas Todt, die lieber Ferrari-Aggregate hätte. Damit das Team diese aber auch bekommt, müsste die FIA - unter Präsident Jean Todt, dem Vater von Nicolas -, aber erst erlauben, dass Ferrari mehr als drei Teams beliefert.

Alles wird gut

Bei Cosworth betont man derweil, dass die Motoren durchaus gute Arbeit verrichten. Es habe bislang bei keinem Kunden einen Schaden gegeben und nur zwei Aggregate seien wegen Kühlwasserverlust zu heiß geworden und mussten deswegen vorzeitig abgestellt werden. Das Leistungsproblem bei 14.000 Umdrehungen gestand man ein. "Da hat uns Barrichello sehr geholfen. Sein Feedback war unheimlich wichtig für uns. Er kennt mit seiner Erfahrung viele Triebwerke und kann gut vergleichen. Nach seiner Meinung liegen wir in Bezug auf die Spitzenleistung im Bereich des letztjährigen Mercedes-Motors. Er hat uns aber früh gewarnt, dass es im mittleren Drehzahlbereich ein Power-Loch gibt, das sehr störend ist", sagte Gallagher.

Durch eine Neuprogrammierung der Kennfelder ist dieses Problem aber mittlerweile ein wenig ausgemerzt worden, zudem half eine andere Gang-Übersetzung dabei, es zu umgehen. Auch der Leistungsverlust jenseits von 1500 Kilometern soll bald der Vergangenheit angehören. "Es stimmt, dass die Motorleistung oberhalb von 1.500 Kilometern beeinträchtigt war. Wir haben die Ursache gefunden, einen Lösungsvorschlag bei der FIA zur Anzeige gebracht und mittlerweile die Erlaubnis, das entsprechende Bauteil zu ändern", erklärte Gallagher. Der Benzinverbrauch soll ebenfalls reduziert worden sein, das werde sich in Valencia bemerkbar machen, sagte der Manager. "Da haben BP und Castrol mit Entwicklungen auf dem Benzin- und Ölsektor gute Arbeit geleistet." Bei den Top-Speeds sah Gallagher ohnehin keinen Grund zur Klage.