Tom Kristensen war am heutigen Sonntag wirklich nicht zu beneiden. Zwar durfte er das Rennen von der Pole-Position in Angriff nehmen, doch schon Sekunden vor dem Start war klar, dass er keine Chance auf den Sieg haben würde. Wie Martin Tomczyk im zweiten Saisonrennen, stand Kristensen nicht korrekt in seiner Startbox und kassierte dafür eine Durchfahrtsstrafe.

"Man hat mir über Funk gesagt, dass ich nicht richtig in der Startposition stehe, ich konnte es aus dem Auto heraus aber nicht sehen", erläutert Kristensen die entscheidende Situation gegenüber Motorsport-Magazin.com. Die folgende Strafe empfand der Routinier als nicht angemessen: "Ich kann mich erinnern, dass Mattias Ekström vor einem Jahr in Hockenheim für das selbe Vergehen eine 5-Sekunden-Boxenstoppstrafe bekommen hat."

Immerhin hat sein Auto in der Folge gut funktioniert und es sprang ein Punkt heraus. "Es war sicher kein guter Tag, aber die Performance war wie im Qualifying und Warm-Up sehr gut. Ohne die Strafe wäre es ein besserer Tag geworden", bilanzierte Kristensen, der erst in der letzten Runde an Jamie Green vorbei auf die achte Position nach vorne fuhr.

Lauda mit Zusatz-Stopp

Eben eine dieser Boxenstoppstrafen traf Mathias Lauda, der nach einem Kontakt mit Katherine Legge bei seinem Boxenstopp drei zusätzliche Standsekunden aufgebrummt bekam. "Es war kein richtiges Duell", berichtete Legge im Anschluss an das Rennen. "Ich hatte Bremsprobleme und kämpfte mit dem Auto, als ich zu weit nach außen kam und Mathias mich ins Gras drängte. Was ihn betrifft, ist das für mich allerdings nichts neues..."

Rockenfeller verlor mögliche Punkte, Foto: Audi
Rockenfeller verlor mögliche Punkte, Foto: Audi

Etwas rauer ging es zwischen Mike Rockenfeller und Alexandre Prémat zur Sache, die in der Schlussphase gemeinsam Jagd auf Maro Engel und den letzten Punkt machen, sich dann aber selbst rauskegelten. "Ich habe versucht, Alexandre auszubremsen und war auch schon daneben, wenn auch nicht komplett", schildert Rockenfeller den Vorfall. "Genau in dem Moment hat er eingelenkt - in dem Moment kann ich natürlich nicht einfach noch langsamer fahren, denn wir waren beide am Limit."

Gelbe Karte für Schumacher

Im Nachhinein kassierte Rockenfeller für sein optimistisches Manöver 30-Bonus-Sekunden und fiel weit zurück. "Aber immerhin hat mit Tom ein Audi-Fahrer diesen Punkt geerbt. Ich selbst habe mit Alexandre überhaupt kein Problem, wir verstehen uns gut und werden beim nächsten Rennen genauso hart kämpfen wie heute", so Rockenfeller. In Acht nehmen sollte er sich nur vor seinem Chef Dr. Wolfgang Ullrich, der bereits im Saisonverlauf ankündigte, dass interne Rangeleien nicht erwünscht sind.

Einen solchen internen Zweikampf musste auch Norbert Haug zur Kenntnis nehmen. "Jamie Green und Ralf Schumacher haben es sich heute ordentlich besorgt. Es wird nicht die ganz große Ansage geben, aber es war unnötig", findet der Mercedes-Motorsportchef. Ralf Schumacher sah die Situation wie folgt: "Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, dass Jamie noch dort ist. Ich war innen, habe mich vielleicht etwas verbremst und bin etwas weiter geradeaus, als mir lieb war. Jamie hatte dann zu wenig Platz, aber so etwas passiert." Schumacher kam übrigens am besten weg - gegen ihn wurde lediglich eine Verwarnung ausgesprochen.