Spannender könnte die DTM nach den ersten zwei Rennen der Saison kaum sein: sechs Fahrer liegen an der Tabellenspitze innerhalb von vier Punkten, von jeder Marke jeweils drei Piloten. Vor dem Rennen auf dem Norisring in Nürnberg hat Timo Scheider mit zwei Punkten Vorsprung die beste Ausgangsposition, doch auch seine Markenkollegen Mattias Ekström und Tom Kristensen können sich Hoffnungen machen, nach dem Wochenende in Franken an der Spitze der Gesamtwertung zu stehen.

"Ich freue mich immer auf den Norisring - vor allem auch, weil es eines der wichtigsten und schönsten Rennen im DTM-Kalender ist", sagt Routinier und DTM-Aussteiger Kristensen vor seinem letzten Auftritt auf dem Stadtkurs. "Es ist Sommer, es kommen viele Zuschauer, rund um das Rennen ist sehr viel los und das Rennen hat eine große Tradition." Auch wenn das Layout des Norisring mit seinen drei, vier Kurven simpel wirkt, ist der Däne mit den Schwierigkeiten der Strecke vertraut.

Letzter Audi-Erfolg liegt sieben Jahre zurück

Kann sich auf dem Norisring jemand absetzen?, Foto: DTM
Kann sich auf dem Norisring jemand absetzen?, Foto: DTM

"Es ist die Heimstrecke von Audi, auf der wir aber schon lange nicht mehr gewonnen haben. Es wäre toll, wenn ich der erste Fahrer sein könnte, der dort wieder mit einem Audi siegt. Das ist auf jeden Fall mein Ziel", berichtet Kristensen und blickt zurück auf die Saison 2002, als Laurent Aiello im Audi TT den letzten Sieg für die Ingolstädter holte. Mit dem neuen A4 DTM hat man noch kein Heimspiel gewinnen können, doch vielleicht ändert sich das schon in diesem Jahr. "Die Abstimmung muss ganz anders sein als auf anderen Rennstrecken. Ich hoffe, dass mein Team und ich das perfekt hinbekommen."

Schon nach dem dritten Platz und der Niederlage in der Lausitz sagte Mattias Ekström gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Die Rache gibt es auf dem Norisring." Denn immerhin hätte man in den letzten Jahren einen aufsteigenden Trend gezeigt und den neuen Boliden mitunter ganz gezielt für den Norisring weiterentwickelt. "Im vergangenen Jahr waren wir am Norisring sehr konkurrenzfähig - die einzige Ausnahme war das Qualifying. Ich habe das Gefühl, dass ich dort noch eine offene Rechnung habe", so der zweifache DTM-Champion.

"Ich werde alles daransetzen, meine maximale Leistung zu zeigen, und hoffe, dass es reicht, um ganz vorne zu sein", sagt Ekström, der sich nach dem unglücklichen Reifenschaden auf dem Hockenheimring endlich seinen ersten Saisonsieg holen will - und auf dem Norisring würde er seinen Arbeitgeber damit gleich doppelt glücklich machen. "Eine bessere Atmosphäre als am Norisring kann man sich kaum vorstellen."

Testfahrten auf einem Flugplatz

"Der Norisring ist für Audi immer ein ganz besonderes Rennen, weil es aufgrund der örtlichen Nähe zu Ingolstadt mehr oder weniger ein Heimrennen darstellt", unterstreicht Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Wir haben uns einmal mehr vorgenommen, dass wir auch auf dem Norisring endlich einmal ein Ergebnis umsetzen können, das die Nähe zu Ingolstadt unterstreicht. Sprich: Wir wollen dort jetzt endlich wieder das Rennen gewinnen."

Natürlich weiß auch Ullrich, dass das auf keinen Fall einfach wird - in den letzten sechs Jahren kam mindestens ein Boliden mit einem Stern auf der Haube an der Spitze ins Ziel. "Unser Fahrzeug-Konzept ist sehr stark auf aerodynamische Effizienz und Abtrieb ausgelegt - das sind Faktoren, die weder zuletzt auf dem EuroSpeedway noch auf dem Norisring maßgeblich sind. Trotzdem haben wir uns wie in den letzten Jahren spezifisch auf den Norisring vorbereitet." Beispielsweise simulierte man die Gegebenheiten des Norisrings bei einer Testfahrt auf einem Flugplatz. "Ich hoffe, dass wir nun ein gutes Ergebnis nach Hause fahren können."