Timo Scheider ist am Ziel seiner Träume angelangt. Seit Beginn der neuen DTM im Jahr 2000 ist der Wahl-Österreicher mit einer kurzen Unterbrechung Teil der DTM-Familie - nun gehört er auch zu den Meistern. In elf Rennen stand der Audi Werksfahrer achtmal auf dem Podium, der Durchschnitt seiner Startpositionen hat den eindrucksvollen Wert 2,9. Vom "Mann der Stunde", wie Scheider von Medien nach seinen ersten Erfolgen betitelt wurde, ist er zum "Mann des Jahres" geworden. Und es gibt wohl niemanden im Fahrerlager, der dem sympathischen Deutschen diesen Erfolg nicht gönnt.

Im ersten Kart mit zehn Jahren, schon mit 17 und einer Sondererlaubnis im Auto unterwegs - so rasant Timo Scheider das Thema Auto in seiner Jugend anging, so viel Zeit ließ er sich in der DTM: 79 Rennen dauerte es, bis der Pasta-Fan sich im April der Saison 2008 seinen ersten DTM-Sieg holte. An der Position ganz vorn fand Scheider dann aber schnell Gefallen: Die Tabellenführung hat er seitdem nicht wieder abgegeben. "Heute ist der schönste Tag in meinem Rennfahrerleben, denn mein größter Traum ist wahr geworden", sagte Timo Scheider nach der Zieldurchfahrt in Hockenheim. "So richtig kann ich es noch gar nicht fassen. Ich möchte 'Danke' sagen an meine Familie, an die ganze Mannschaft von Audi Sport, meinem Team, und an alle, die an mich geglaubt und mir geholfen haben, diesen großen Moment zu erleben."

Motorsport-verrückt. Alle.

Großer Jubel beim Finale, Foto: Sutton
Großer Jubel beim Finale, Foto: Sutton

Überhaupt Familie: Sie bedeutet dem leidenschaftlichen Supermoto-Fan alles. Lochau statt Monaco, Rasenmähen im heimischen Garten statt Champagnerpartys, Sofa mit Blick über den Bodensee statt roter Teppich - obwohl er sich spätestens seit 2008 zu den besten Tourenwagen-Piloten der Welt zählen darf, ist Timo Scheider auf dem Boden geblieben. Mit seiner ebenso Motorsport-verrückten Dauer-Verlobten Jasmin - das Paar ist seit fast zehn Jahren zusammen - und seinem gerade fünf Jahre alt gewordenen Sohn Loris bildet der DTM-Champion ein starkes Team.

"Meine Familie ist nicht nur privat die Nummer eins, sondern gibt mir auch an der Rennstrecke den Rückhalt und die Ruhe, die ich brauche", sagt Scheider. Oft sind auch seine Mutter und sein Vater, der bezeichnenderweise lange eine Fahrschule führte, im Fahrerlager mit dabei. Dass Timo Scheider in so einer Runde völlig gelöst mit Sohn Loris herumalbert, sich gegenüber Fans und Medien stets gutgelaunt und geduldig präsentiert und dennoch nur Minuten später auf der Strecke die gesamte Konkurrenz in die Schranken weist, demonstriert seine Stärke in der Saison 2008.

Timo Scheider im Portrait