Ebenso wie für Tom Kristensen ist das Jubeln in Le Mans während der letzten Jahre auch für Dr. Wolfgang Ullrich zur Gewohnheit geworden. Lediglich das Jahr 2006 bildete eine Ausnahme: Mit einer überlegenen Vorstellung sicherten sich Mercedes und Bernd Schneider den DTM-Titel auf dem Circuit Bugatti - und wiesen damit den heutigen Pole-Sitter Tom Kristensen im Titelkampf in die Schranken. "Tom hatte schon in Barcelona das Zeug, auf Pole zu kommen. Nun konnte es hier in seiner zweiten Heimat umsetzen."

Der Österreicher über die siebte Pole seiner Marke im zehnten Rennen freuen - wenngleich das Hauptziel eines guten Startplatzes für Titelaspirant Timo Scheider am Ende klar verfehlt wurde. "Gerade in Le Mans müssen wir um jede Hundertstelsekunde kämpfen. Timo war nicht so stark, wie er sein wollte. Aber das ist kein Drama - er ist nah an Paul, und das ist sein Hauptgegner in der Meisterschaft. Wir haben auch für morgen ein konkurrenzfähiges Auto", bilanziert Ullrich, dem für morgen mögliche Wetterkapriolen am meisten Sorgen bereiten.

Nach dem rennstrategischen Coup von Brands Hatch, wo die Ingolstädter Mattias Ekström von Startplatz sechs bis aufs Podest brachten, hofft der Audi-Sportchef auch am morgigen Sonntag auf weise Entscheidungen am Kommandostand. "Natürlich werden wir versuchen, Timo mit einer guten Rennstrategie nach vorne zu bringen, aber dafür müssen wir die ersten Kurven abwarten. Vor allem ist es wichtig, dass alle Audi-Piloten geschlossen so viele Punkte wie möglich sammeln."

Nach einem ruhigen Start des Barcelona-Rennens waren die Zweikämpfe vor zwei Wochen zuletzt spürbar temperamentvoller geworden. Ein schlechtes Omen für die Fairness während der verbleibenden beiden Rennen? Dr. Wolfgang Ullrich verneint: "Wir haben in den letzten Rennen gesehen, dass unsere Jungs wissen, dass man den Zuschauern in Zweikämpfen etwas Interessantes bieten sollte, unfaire Aktionen aber sinnlos sind. Ich hoffe auf ein hartes, aber faires Rennen für morgen."