1999 waren für Mercedes mit den Unfällen des Mercedes CLK-LM die Versuche gescheitert, auf westfranzösischem Boden zu siegen. Was damals bei den 24 Stunden von Le Mans missglückte, machte Bernd Schneider sieben Jahre später im DTM-Boliden wieder gut: Mit komfortablem Vorsprung ausgerüstet reichte dem Saarländer 2006 ein fünfter Platz, um sich auf der Kurzversion des legendären Kurses seinen fünften DTM-Titel zu sichern. Der Circuit Bugatti brachte Audi vor zwei Jahren nur wenig Glück - hat der Kurs mit der Strecke des Langstreckenrennens doch nur wenig zu tun.

So teilt sich die 4,185 Kilometer lange Le-Mans-Kurzversion zwar die Start-/Ziel-Passage mit der "Circuit de la Sarthe" genannten Langversion. Auf eine Schikane sowie die bekannte reifenähnliche Dunlop-Brücke folgt jedoch eine eigenständige Streckenführung: Drei aufeinander folgende 180-Grad-Kurven mit unterschiedlichen Radien bieten Überholmöglichkeiten; die zweite Streckenhälfte mit ihren schnellen Kurvenkombinationen gibt der Strecke ihr charakteristisches Layout.

"Dieser Teil ist technisch sehr anspruchsvoll. Hier ist es extrem schwierig, eine gute Linie zu finden. Hier kann man viel Zeit gewinnen, aber eben auch verlieren", bestätigt Rosberg-Pilot Markus Winkelhock im Gespräch mit dem adrivo Motorsport Magazin die Raffinesse insbesondere der letzten Kurven. Winkelhock sieht die besonderen Tücken in kaum bis gar nicht einsehbare Kurven und in überhöhten Kerbs, die die Siegträume der beiden Titelkandidaten mit scharfen Karbonscherben platzen lassen können.

Das Abkürzen der Strecke soll in diesem Jahr unterbunden werden, Foto: Audi
Das Abkürzen der Strecke soll in diesem Jahr unterbunden werden, Foto: Audi

Weit weniger Schwierigkeiten drohen den Piloten bei der Erarbeitung des Setups - zumindest aus Sicht von Lokalmatador Alexandre Prémat: "Auch wenn ich mit dem DTM-Auto dort noch nie gefahren bin, erwarte ich keine allzu schwierige Aufgabe. Die Strecke ist innerhalb des DTM-Kalenders eher untypisch und bei weitem nicht so technisch wie viele andere Kurse." Mit Blick auf die technische Ausstattung schien beim Le-Mans-Debüt der DTM vor zwei Jahren Mercedes besser gerüstet zu sein als die Ingolstädter Konkurrenz. Ein Umstand, der sich aus Sicht Manuel Reuters durchaus auch geändert haben kann:

"2006 war Le Mans eine Mercedes-Strecke. Das kann sich nach zwei Jahren aber geändert haben. Der Circuit Bugatti hat viele schnelle Kurven, die Audi zu Gute kommen", glaubt der motorsport-magazin.com DTM-Experte. Geändert haben sich auch streckenarchitektonische Details: Neben einer Verlängerung der Strecke um fünf Meter im Bereich der "Virage du Garage vert" haben sich auch die Kerbs abermals geändert. Weitere erhöhte Randsteine sollen ein Abkürzen der Strecke unterbinden - und machen die Rundenzeiten von 2006 unerreichbar.