Die nackten Zahlen sprechen für Jamie Green und Paul di Resta: Während Timo Scheider in Barcelona im vergangenen Jahr ebenso wenig wie seine neun Markenkollegen die Zielflagge sah, durften die beiden Briten auf den Positionen eins und drei Champagner verspritzen. Auf dem Circuit de Catalunya hatte Green 2007 seinen lang ersehnten ersten Sieg erobert, di Resta an seine erstaunliche Erfolgsserie im 2005er-Mercedes angeknüpft. Dennoch war niemandem nach allzu enthusiastischem Jubel zu Mute: Von Beginn an war die Ingolstädter Konkurrenz geschwächt - bis sie am Ende nicht mehr vorhanden war...

Ähnlich einfach dürfte es nach dem heutigen Qualifying für Green und di Resta nicht werden. "Wir sind einer starken Position, ganz in der Nähe von Timo auf Platz zwei. Morgen sollten wir sehr stark sein. Am Freitag haben wir hart mit dem Team gearbeitet. Aber auch gestern waren wir schon sehr stark, wenn man die unterschiedlichen Konfigurationen bedenkt", verweist der drittplatzierte Paul di Rest auf das übliche freitägliche Versteckspiel der HWA-Mercedes. Auch Jamie Green betont im Gespräch mit dem adrivo Motorsport Magazin auf die Stärke des Teams: "Wir haben drei Autos in den Top 5, damit kann das Team zufrieden."

Dennoch gelang es dem Engländer auch in Barcelona nicht, an seine Qualifying-Brillanz früherer Zeiten anzuknüpfen: "Für mich persönlich lief es weniger gut, denn ich war in der dritten Session nicht mehr so stark wie in der zweiten." Ein mit Blick auf die Streckenverhältnisse heute bekanntes Phänomen, das Green allerdings besonders hart traf. "Wenn ich einen guten Start habe, kann ich trotz allem noch ein gutes Ergebnis einfahren." Die enge erste Kurve bereitet dem HWA-Piloten trotz des Eklats des vergangenen Jahres nur bedingt Sorgen.

Auch mögliche Wetterkapriolen ändern nichts an Greens relativer Unbekümmertheit: "Wir sind hier noch nicht im Nassen gefahren. Jeder hat aber aus den letzten Jahren einige Erfahrungen im Nassen. Somit sollten sich alle gleichermaßen damit zurechtfinden." Trotz des Rückstands von zehn Punkten auf Timo Scheider ist di Resta ebenso wie sein Teamkollege weit davon entfernt, sich vorzeitig geschlagen zu geben: "Morgen wir noch nicht die Vorentscheidung im Titelkampf fallen. Natürlich sind wir nicht an der Spitze der Meisterschaft, aber ich will aufschließen. Ich hoffe, dass ich Timo Scheider morgen überholen kann."