Regen, Nürburgring, ein gut ausbalancierter Audi A4: So lautete für Martin Tomczyk schon 2006 das Erfolgsgeheimnis. Mit einer überzeugenden Fahrt aufs Podium hatte sich der Bayer damals von der Schmach einer fast zweijährigen podestlosen Zeit befreit - um im Jahr darauf als regelmäßiger Siegfahrer und Meisterschaftskandidat von sich reden zu machen. Mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg machte Tomczyk dem Nürburgring auch 2007 eine Liebeserklärung - und landete gestern im verregneten Quali-Chaos auf einem beachtlichen dritten Platz.

"Als Rennfahrer ist man den ganzen Tag angespannt, wenn das Qualifying am Abend ist. Letztlich war es kein Problem - es ist eben nur, wie auch wieder heute, eine elend lange Wartezeit", beschreibt Martin Tomczyk im Gespräch mit der adrivo Sportpresse den gestrigen Tagesablauf, der sich angekommen im Cockpit allerdings nicht negativ auswirkte: "Man steigt ein und ist wieder komplett aufs Fahren konzentriert." Ebenso wenig wie vom Regen ließ sich der Vorjahressieger auch von den anschließenden Regeldiskussionen nicht aus der Ruhe bringen:

"Dass sich vielleicht der eine oder andere mehr pikiert ist, der in der Startaufstellung nicht so gut da steht, ist verständlich", nimmt Tomczyk den Mercedes-Standpunkt gelassen zur Kenntnis. "Dann versucht man, die Lücken zu finden - aber es gibt eben keine Lücken. Das Reglement ist eindeutig." Ebenso wie die meisten Mercedes-Piloten gehörte auch Martin Tomczyk nicht zu den Profiteuren jener Reglementspassage, die die Wertung der ersten Session nahelegte. So hätte der Abt-Audi-Pilot bei einer für das Ergebnis maßgeblichen zweiten Session die Pole Position innegehabt.

Martin Tomczyk stellt sich in den Dienst des Teams, Foto: Sutton
Martin Tomczyk stellt sich in den Dienst des Teams, Foto: Sutton

Von Startplatz drei aus hat der Meisterschaftsdritte von 2007 zwar durchaus gute Aussichten, Boden auf die Meisterschaftsfavoriten Timo Scheider und Mattias gutzumachen, die von den Positionen neun und fünf starten. Dennoch zeigt sich Tomczyk als Teamplayer. "Ich habe momentan 18 Punkte Rückstand auf Timo - das ist bei fünf verbleibenden Rennen ein Riesenunterschied. Wenn nicht extrem viel bei Timo schief geht, ist der Zug in der Meisterschaft für mich abgefahren", übt sich Tomczyk in Realismus.

Die logische Konsequenz: "Natürlich fahre ich noch um eigene Platzierungen und durchaus auch den Sieg. Aber ich wäre schon jetzt bereit, Timo oder Mattias unter die Arme zu greifen. Wer mich kennt, weiß, dass ich meine Teamkollegen in dieser Meisterschaftssituation nicht im Stich lasse."