Zandvoort ist eine tolle Strecke. Es geht bergauf und bergab, gibt sogar ein paar Mutkurven, teilweise ist es wie eine kleine Nordschleife. Das gefällt mir. Nur das Überholen fällt hier nicht so leicht, weil vom Strand viel Sand auf die Strecke geweht wird und es dadurch sehr rutschig ist. Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Überholmanöver, so wie in der vorletzten Runde gegen Bernd Schneider und Mike Rockenfeller - zwei auf einen Streich, das ist gar nicht so schlecht.

Die beiden versuchten, sich zu überholen, haben sich aneinander angelehnt und dadurch Schwung verloren. Ich kam von hinten mit mehr Überschuss aus der Kurve und habe sie relativ gut überholen können. Zum Glück war ich zum Anbremsen für die folgende Schikane auf der Innenseite, so dass ich auch vorne bleiben konnte.

Davon abgesehen war mein Rennen relativ unspektakulär. Ich hatte einen ganz guten Start, habe eine Position gutgemacht, die ich in der zweiten Kurve durch einen Kontakt aber wieder verloren habe. Die einzige wirklich spannende Aktion war das Manöver am Schluss gegen Bernd und Mike.

Ansonsten bin ich mein Rennen gefahren, ohne groß in Zweikämpfe verwickelt zu sein Ich habe immer einen Konkurrenten vor mir gesehen und war somit immer voll motiviert, zu pushen und anzugreifen. Wenn man alleine im Niemandsland fährt, vor und hinter sich weit und breit keinen Gegner sieht, muss man sich schon manchmal richtig motivieren, damit man konzentriert bleibt und nicht ein paar Hundertstel hier und dort verliert oder gar einen Fehler macht. Das war bei mir nicht nötig, ich hatte immer ein Auto direkt vor mir, habe versucht dran zu bleiben und es zu jagen - das hat sich am Ende ausgezahlt.

In letzter Sekunde eroberte Markus Winkelhock den achten Platz, Foto: Audi
In letzter Sekunde eroberte Markus Winkelhock den achten Platz, Foto: Audi

Aber selbst wenn ich keine Konkurrenten vor mir sehe, bin ich ein Fahrer, der auch alleine sehr gute Rundenzeiten fahren, sich von Runde zu Runde pushen kann. In solchen Situationen schaue ich nach jeder Runde auf die Rundenzeit auf meiner Anzeige und versuche, schneller zu fahren als in der vorherigen Runde. Auch so kann man sich zu Bestzeiten antreiben. Mehr Spaß macht es aber, wenn man im Pulk fahren und mit anderen kämpfen kann.

Am liebsten würde ich im Pulk an der Spitze kämpfen, aber das ist gegen die aktuellen Autos schwierig, selbst mit der Erleichterung um 10 Kilo. Aber es gilt: man kann nie genug Gewicht rausbekommen, also sind die 10 Kilo besser als gar nichts.Ich bin Rennfahrer und als solcher zählt für mich nur eins: ich möchte mich ins Auto setzen und Gas geben, über Gewichte mache ich mir keine Gedanken.