Für Mercedes war es nach zwei dominierenden Vorstellung von Audi der erste Sieg in der laufenden Saison. Aber war der Zweifach-Sieg durch Jamie Green und Paul di Resta schon ein Machtwechsel in der DTM - oder hat Mercedes einfach nur von der hohen Gewichtsdifferenz und dem 20 Kilogramm leichteren Auto profitiert?

Fakt ist: das eng geschnürte Reglement erlaubt im Saisonverlauf nur minimale Änderungen und Verbesserungen an den Boliden, zudem sind seit dem Saisonstart erst wenige Wochen vergangen. Durch große technische Sprünge scheint der Sprung der C-Klassen also nicht erklärbar zu sein. "Wir haben eigentlich nicht mit dem Sieg gerechnet", musste selbst Mercedes-Sportchef Norbert Haug gestehen.

"Ich hatte einen guten Start und bin zufrieden mit meinem Rennen", erklärte Bernd Schneider, der von Platz sieben auf vier nach vorne fahren konnte, gegenüber der adrivo Sportpresse. "Wir haben gezeigt, dass die Meisterschaft noch nicht entschieden ist. Hoffentlich bleibt es noch lange spannend und wir sprechen beim Finale in Hockenheim noch ein Wörtchen um den Titel mit", so Schneider über das aktuelle Kräfteverhältnis in der DTM.

"Immerhin ist Timo [Scheider] in der Meisterschaft noch vorne", stellte Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich nach einem schweren Sonntag fest. Ein Blick in die Gesamtwertung zeigt wie eng es derzeit in der DTM zur Sache geht: die ersten sieben Piloten liegen nur sieben Punkte auseinander - bei den vier Werksteams zeigt sich das gleiche Bild. Allerdings liegt Audi in beiden Wertungen noch an der Spitze.

"Wir werden erst in der Lausitz sehen wie das wahre Verhältnis zwischen den beiden Marken ist", behauptet Mattias Ekström und verweist dabei auf die Gewichtssituation. Auf dem EuroSpeedway werden die Neuwagen aus Ingolstadt nur noch zehn Kilogramm schwerer sein als ihre Brüder als Stuttgart. Gerade auf der langen Strecke von Mugello hat das zusätzliche Gewicht einen großen Unterschied gemacht, laut Berechnungen von Audi kosteten die 20 Kilo im Vergleich zu den neuen C-Klassen mehr als eine halbe Sekunde.

"Mercedes macht Fortschritte - es wäre auch schlimm wenn nicht", erklärte Martin Tomczyk, der im Rennen nach einer Kollision ohne Chancen blieb. "In der Lausitz wird es wieder enger. Da haben wir etwas weniger Gewicht - ich bin gespannt was dann möglich ist." Noch enger als in Mugello? Zu wünschen wäre es der DTM, denn in Italien lagen die Autos enorm eng beisammen. Allerdings sollte man sich vom Mercedes-Erfolg nicht in die Irre führen lassen: selbst mit viel Gewicht hätte Audi eine gute Chance auf den Sieg gehabt, wenn man nicht den Start verpennt hätte...