Eigentlich war der Kampf der Jahreswagen schon in der Qualifikation entschieden. Doch selbst nach den Rängen 13 oder schlechter hoffte man bei Mercedes auf Besserung im Rennen, schließlich hätten die Trainingseindrücke am Freitag Positives erhoffen lassen. Doch auch in den 33 Runden von Mugello wurde man bitter enttäuscht: Während es drei 2007er-Audi in die Punkte schaffte, kam Maro Engel als bester Mercedes-Jahreswagen nur auf die elfte Position.

Dabei machte es sich die Jahreswagen mit dem Stern auf der Haube teilweise selbst schwer. Am Donnerstag witzelten Mathias Lauda und Ralf Schumacher noch über zu enges Renngeschehen, drei Tage später fuhren sie sich in die C-Klasse. "Ralf hatte Kontakt im Bereicht der Vorderachse, danach machte es keinen Sinn mehr das Rennen fortzusetzen", so Teamchef Peter Mücke über den einzigen und prominenten Ausfall in der Toskana.

Schumacher gab nach Kollision mit Lauda auf, Foto: Sutton
Schumacher gab nach Kollision mit Lauda auf, Foto: Sutton

Mathias Lauda sah das Geschehen wie folgt: "Mein Rennen war schon vorbei als Ralf mir in der zweiten Runde ins Auto gefahren ist. Rechts war alles kaputt, aber sowas kann passieren, ich bin ihm nicht sauer. Es ist doch gut, dass wir so hart kämpfen können." Im weiteren Rennverlauf profilierte sich Lauda höchstens als Blockade gegen Audi-Neuwagen, doch das tat er gut und mit vollen Einsatz. "Martin [Tomczyk] ist zehn Runden hinter mir gefahren und konnte nicht überholen. Es war toll mit ihm zu kämpfen, das hat richtig Spaß gemacht", berichtete der Österreicher im Gespräch mit der adrivo Sportpresse.

Der Persson-Pilot musste aber auch feststellen, dass aus eigener Kraft kein Weg an die 2007er-Audi heranführte. "Hier hat uns zu den 07er-Audis eine ganze Menge gefehlt. Uns fehlt einfach vorne der Grip, daher verlieren wir in den schnellen Kurven viel Zeit." Schade, dass es ausgerechnet in Mugello sehr viele davon gibt. Aber genau deswegen hofft Lauda bei den nächsten Rennen auf bessere Resultate: "Der Lausitzring müsste mir zum Beispiel entgegenkommen. Dort habe ich im letzten Jahr meine ersten Punkte geholt, vielleicht kann ich das wiederholen."

Seine Teamkollegin Susie Stoddart denkt nach dem selben Muster. "Sie waren hier in Mugello schneller. Aber wir kommen bestimmt wieder, denn im Motorsport ist nicht immer das selbe Auto das schnellste - da kann sich durchaus etwas verschieben", so die Britin in Hinblick auf die kommenden Rennen in der Lausitz und in Nürnberg. Teamchef Peter Mücke sieht das Kräfteverhältnis im Rennen sowieso nicht besonders negativ: "Im Rennen ist die Lücke zu den Audi viel geringer als teilweise im Qualifying." Genau deshalb sei es für die nächsten Rennen besonders wichtig im Zeittraining eine gute Performance zu zeigen...

Warum der Unterschied zwischen den beiden Boliden so groß ist, fragt sich auch Markus Winkelhock. Schließlich lieferten sich die Autos aus dem Jahrgang 2007 in der letzten Saison spannende Rennen, Mercedes gewann sogar die Mehrzahl der Läufe. "Die Autos sind abgenommen und auf dem Stand von 2007", erklärt der Audi-Pilot. "Eine Weiterentwicklung wird vom Reglement unterbunden. Wo momentan die Unterschiede liegen, kann ich nicht sagen. Dafür müsste ich schon das andere Auto Probefahren." Einen offensichtlichen Schluss kann Winkelhock aber dennoch ziehen: "In den letzten drei Rennen waren die Audi-Jahreswagen wirklich sehr gut dabei."