Während in Kanada ein junger Brite namens Lewis Hamilton seine erste Pole Position in der Formel 1 einfuhr, zeigten sich in der DTM seine Landsmänner und -frauen ausgerechnet beim Heimspiel in Brands Hatch weit weniger erfolgreich. 7, 13, 15, 16, 18 - die Ränge der Engländer, Schotten und Nordiren in der DTM wurden insbesondere von so manchem finnischen Zeitgenossen mit Leichtigkeit übertroffen...

Stuttgarter Malheur

Für Mika Häkkinen geht es weiter bergauf, Foto: Sutton
Für Mika Häkkinen geht es weiter bergauf, Foto: Sutton

Schon während des Vormittagstrainings hatte sich das britische Malheur angedeutet: Während Jamie Green mit technischen Problemen kämpfte, befand sich mit Adam Carroll der beste britische Pilot auf Position zwölf. Dass der dritte Test dennoch nur begrenzte Aussagekraft besaß, zeigte insbesondere der Blick auf das führende Audi-Sextett sowie das entsprechende Mercedes-Malheur. "Am Morgen hatten wir ein gutes Auto, das wir nach bestem Wissen fürs Qualifying zusammengestellt haben. Doch im Qualifying ging gar nichts. Ich weiß nicht, ob es mit der Temperatur zusammenhing. Das Grip-Niveau war nicht mehr da", berichtet Timo Scheider, am Vormittag noch Fünfter, über eine unvorteilhafte Entwicklung.

Britisches Malheur

"Die Balance ist völlig unkonstant. Jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, habe ich das Gefühl, wieder von vorne anzufangen", berichtet TME-Pilot Adam Carroll über die Gründe seines 16. Platzes, während Paul Di Resta ebenfalls mit seinem 2005er-Boliden haderte: "Ich war mit dem Handling des Autos nicht glücklich und kam deshalb auf keine bessere Zeit, obwohl ich keine Fehler gemacht habe." Mit Blick auf die 60 Tausendstelsekunden Vorsprung den Carroll im 31,5 Kilogramm leichteren 2005er-Audi brauchte sich der Schotte dennoch keine schlechte fahrerische Leistung vorzuwerfen.

Und während sich bei Gary Paffett und Susie Stoddart auf den Plätzen 13 und 18 die Tendenzen der Testsessions lediglich fortsetzten, trauerte man bei Mercedes mit Blick auf Jamie Greens siebten Startplatz um ungenutzte Chancen. "Jamie Green war bis zum Abbruch der Session auf einer extrem schnellen Runde und hätte es leicht in die erste Reihe schaffen können", befand selbst Mercedes-Sportchef Norbert Haug im fernen Montreal. Was wiederum unmittelbar mit einem deutschen Malheur zusammenhing...

Deutsches Malheur

Auch für so manchen deutschen DTM-Piloten war der Qualifying-Samstag in Brands Hatch kein Glückstag. Mit Martin Tomczyk und Bernd Schneider sorgten ausgerechnet die in der Meisterschaft bestplatzierten Deutschen für die auffälligsten Missgeschicke. Während Schneider während seines ersten Versuchs in der dritten Session einen deutlichen Quersteher einbaute, kämpfte Tomczyk mit den auch nach jüngsten Bemühungen ausbaufähigen Auslaufzonen.

Auch Tomczyk machte sich berechtigte Pole-Hoffnungen - bis zum Verbremser, Foto: Sutton
Auch Tomczyk machte sich berechtigte Pole-Hoffnungen - bis zum Verbremser, Foto: Sutton

"Beim Anbremsen der zweiten Kurve blockierte das rechte Vorderrad. In Brands Hatch sind die Auslaufzonen bis zu den Reifenstapeln leider sehr kurz. Auf einer anderen Strecke wäre nichts passiert", stellte der Meisterschaftsdritte, der noch während der zweiten Session als Mitfavorit auf die Pole Position gelten durfte, sein Missgeschick zur Mitte der dritten Session dar, das für eine fünfminütige Unterbrechung der Session sorgte. In Fahrerreihen herrscht gegenüber dem altertümlichen Kurs so etwas wie eine Hassliebe vor:

Und während Mika Häkkinen nach seiner Pole Position in höchsten Tönen von der 1,929 Kilometer langen Strecke schwärmte, erkannte Bruno Spengler seine Liebe für den Kurs erst spät: "Gestern habe ich noch mit der Strecke gehadert, ähnlich wie im letzten Jahr. Heute morgen habe ich meinen Fahrstil für Brands Hatch etwas geändert", berichtet der Kanadier von einer gelungenen Anpassung an die eigentümliche Berg- und Talbahn...

Zeitliches Malheur

Nachdem auch das freie Samstagstraining wegen zeitlichen Nachholbedarfs einer Rahmenserie mit Verspätung begonnen hatte, führte ausgerechnet der im Qualifying pfeilschnelle Mika Häkkinen bei der Pressekonferenz den neuen Trend zeitlicher Verzögerungen fort. Nachdem Bruno Spengler ersatzweise den Anfang gemacht hatte, war sein Anliegen im Grunde schnell zusammengefasst: "Maximum Attack: Das Ziel ist einfach ein Rennen ohne Missgeschicke und das Rennen auf derselben Position zu beenden..."