Für Markus Winkelhock begannen heute ein paar stressige Tage. Gut 1.000 Kilometer lagen am Mittwochmorgen zwischen ihm und Le Castellet. In Südfrankreich testet der Spyker-F1-Pilot am Donnerstagmorgen zum ersten Mal das neue Auto, danach geht es ruckzuck per Flieger wieder nach Deutschland. Denn am Freitag steht sein großes Comeback an: als Ersatz von Tom Kristensen fährt Winkelhock in einem 2007er Audi A4 DTM auf dem EuroSpeedway Lausitz.

"Das ist eine tolle Überraschung", freut sich Markus im Gespräch mit der adrivo Sportpresse. "Es hat sich erst sehr kurzfristig ergeben." Am Dienstag erfuhr Markus von der Möglichkeit, vielleicht als Ersatz für den verletzten Dänen einspringen zu können. Am nächsten Morgen war der Deal perfekt. "Das wird jetzt zwar etwas Reisestress, aber immerhin schöner Stress", sagt Markus, der schon 2004 eine komplette DTM-Saison für Mercedes bestritten hat.

Auch in den Jahren nach seinem DTM-Engagement war Markus regelmäßig zu Gast im DTM-Fahrerlager, um Kontakte zu pflegen und im Gespräch zu bleiben. "Mit dem 2007er Audi A4 DTM habe ich ein Auto, mit dem ich vorne mitfahren kann. Das ist eine gute Chance, auf mich aufmerksam zu machen. Also werde ich alles daran setzen, eine gute Performance abzuliefern."

Schöner und schön viel Reisestress warten auf Markus., Foto: Sutton
Schöner und schön viel Reisestress warten auf Markus., Foto: Sutton

Markus macht sich aber nichts vor: "Jeder der sich in der DTM auskennt, weiß, dass es schwierig ist, direkt ins Auto zu steigen und ein Rennen zu gewinnen - selbst mit einem aktuellen Auto." Die Leistungsdichte in der DTM sei dafür einfach zu hoch. "Das hat man an der Leistung von Frank Biela gesehen, der in Oschersleben für Tom eingesprungen ist. Es ist nicht einfach so möglich, einzusteigen und vorne mitzufahren."

Erschwerend kommt hinzu, dass Markus vor dem Rennwochenende keinen Test absolvieren konnte. "Also muss ich versuchen, mich so schnell wie möglich an das Team, das Auto und die Strecke zu gewöhnen. Normalerweise kann ich so etwas relativ schnell umsetzen, schließlich bin ich es aus der Formel 1 gewohnt, ohne viel Testerfahrung ins Auto zu springen." Sein Ziel ist es, Tom Kristensen so gut wie möglich zu ersetzen.

Die DTM-Rückkehr bleibt aber eine einmalige Sache. Sein Ziel bleibt weiterhin ein Stammplatz in der Formel 1. Die Umstellung vom Formel 1-Auto auf den DTM-Boliden ist dabei nicht ohne. "Es ist ein Riesenunterschied, die Autos sind komplett anders", betont Markus. "Bei der schnellen Umstellung sollte mir die Erfahrung aus meinem DTM-Jahr mit Mercedes hilfreich sein. Das ist mittlerweile zwar schon drei Jahre her, aber ein bisschen sollte mir das schon helfen." Winkelhock erwartet jedenfalls keinen Sprung ins kalte Wasser, das Wasser sei eher schon etwas lauwarm.

An den EuroSpeedway Lausitz hat er so oder so gute Erinnerungen. "Ich habe dort schon F3-Rennen gewonnen und bin in der DTM eines meiner besten Qualifyings gefahren." Im Rennen hatte er dann Pech mit einem Problem beim Boxenstopp, bis dahin lag er aber in einem Vorjahresauto unter den Top-6. "Das war also ganz ordentlich. Hoffentlich kann ich diesen positiven Erinnerungen am Wochenende ein paar weitere hinzufügen..."