Mit einem Doppelsieg beim Mercedes-Heimspiel in Hockenheim hat die Saison für Audi so gut begonnen wie seit fünf Jahren nicht mehr - und zu ihrer Freude erwarten die Ingolstädter beim zweiten Saisonlauf Heimspielbedingungen. Zwar liegt Oschersleben mit rund 450 Kilometern ungleich weiter von Ingolstadt entfernt als der Nürnberger Norisring, wo für Audi jährlich das eigentliche, meist mäßig erfolgreiche Heimspiel stattfindet. Doch auf keinem anderen Kurs präsentiert sich Audi seit dem werksseitigen Einstieg 2004 stets so konkurrenzfähig wie in der Motorsport Arena Oschersleben.

Abt

Noch wohler als der A4 DTM fühlt sich in Oschersleben seit jeher Tom Kristensen, der hier zwei seiner drei DTM-Siege feierte. Dass nach seinem schweren Unfall in Hockenheim ausgerechnet der ansonsten unverletzte Däne noch immer von schmerzhaften Prellungen geplagt wird, passt dabei nicht in die aktuelle Hochstimmung bei Audi. "Meine bisherigen Erfolge sind eine gute Motivation, bis nächste Woche wieder fit und einsatzfähig zu sein. Ich setze alles daran, in Oschersleben dabei zu sein", gibt sich Kristensen jedoch kämpferisch.

Schon beim Oscherslebener ITR-Test hatte der A4 DTM mit vier Bestzeiten überzeugt, Foto: DTM
Schon beim Oscherslebener ITR-Test hatte der A4 DTM mit vier Bestzeiten überzeugt, Foto: DTM

Doch selbst wenn der siebenfache Le-Mans-Sieger in einer Woche noch nicht in Topform sein sollte, dürfte er insbesondere in Hockenheim-Sieger Mattias Ekström eine würdige Vertretung im Kampf um den Sieg finden. "In Oschersleben will ich am liebsten gleich noch einen draufsetzen und den Vorsprung ausbauen", zeigt sich der Schwede optimistisch wie lange nicht mehr, "Oschersleben ist zwar nicht gerade meine erfolgreichste Strecke - aber das war Hockenheim bis zum letzten Wochenende auch nicht..." Erstmals seit Einführung des Gewichtsreglement 2005 tritt der neue A4 DTM mit 1.077 Kilogramm allerdings als schwerstes Fahrzeug im gesamten Feld an - was auch Martin Tomczyk und Timo Scheider mit fahrerischen Höchstleistungen kompensieren müssen.

Phoenix & Rosberg

Zwar durfte mittlerweile auch Kristensens Hockenheimer Unfallgegner, Alexandre Prémat, das Krankenhaus verlassen - sein Lendenwirbelanbruch schließt eine Teilnahme in Oschersleben jedoch kategorisch aus. Der so viel versprechende Phoenix-Debütant wird beim zweiten Saisonlauf von Audi-Langstreckenveteran Marco Werner vertreten. "Seit ich 2003 mit dem DTM-TT-R das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gefahren bin, hat mich die DTM gereizt", freut sich der 41-jährige Dortmunder zwar auf sein Debüt in der neuen DTM, dämpft jedoch die Erwartungen: "Natürlich sind die Voraussetzungen jetzt denkbar ungünstig: Ich kenne weder das Auto, noch die Reifen - und die Strecke auch nur von Demorunden mit dem Audi R10 TDI."

Prémat-Vertetung bei Phoenix: Werner übernimmt, Foto: DTM
Prémat-Vertetung bei Phoenix: Werner übernimmt, Foto: DTM

Durchaus etwas mehr Erfahrung bringt nach seinem DTM-Debüt in Hockenheim das Rosberg-Duo aus Lucas Luhr und Mike Rockenfeller mit. Im auf 1.053 Kilogramm erleichterten Audi A4 DTM des Jahrgangs 2006 gilt es nun, deutliche Steigerungen zu erzielen. "Einige Dinge liefen in Hockenheim noch nicht ganz so, wie wir es uns vorgestellt haben. Aufgrund der Testergebnisse von Oschersleben denke ich, dass es dort für uns besser aussieht", zeigt sich Rockenfeller jedoch durchaus zuversichtlich, während Luhr, der mit Startplatz 19 schon im Hockenheimer Qualifying ein gelungenes Debüt verspielt hatte, verspricht: "Ich habe in Hockenheim als DTM-Neuling einige Fehler gemacht, die mir kein zweites Mal passieren werden."

Futurecom TME

Während die Mercedes-Gebrauchtwagen in Hockenheim in ungekannte Höhen vorstießen, erlebte Vanina Ickx im 2005er-Audi eher einen Rückschritt. Hatte die Belgierin im vergangenen Jahr im Qualifying sowie beim Start sichtbare Steigerungen offenbart, so fand sie sich nun erneut auf den letzten Rängen wieder. "Oschersleben ist eine anspruchsvolle und schöne Strecke. Wir haben dort vor einigen Wochen getestet. Ich hoffe, auf den Ergebnissen aufbauen zu können und etwas schneller zu sein als in Hockenheim", zeigt sich Ickx zuversichtlich, will jedoch bescheiden bleiben. Von 14 Kilogramm weniger Fahrzeuggewicht als die gleich alten Stuttgarter Boliden dürfte die 32-Jährige ebenso profitieren wie ihr Teamkollege Adam Carroll - der sich insbesondere ein für ihn längeres Rennen als beim Auswärts-Debüt in Hockenheim erhofft...