Als Routinier fährst du im Audi-Jahreswagen neben drei Neulingen, mit Alexandre Prémat ist einer von ihnen dein Teamkollege. Inwieweit können sie von dir lernen?
Christian Abt: Wenn sie Probleme haben, müssen sie nur zu mir kommen - ich habe immer ein offenes Ohr. Der eine oder andere nutzt das auch, und wer von mir etwas wissen will, bekommt auch eine ehrliche Antwort. Ich bin glücklich mit den dreien, denn es macht Spaß, mit ihnen zusammen zu sein. Momentan herrscht bei Audi eine tolle Atmosphäre, da bereitet so ein Wochenende einfach Freude.

Umso mehr nach der langen Winterpause?
Christian Abt: Ich bin froh, dass es endlich wieder losgegangen ist. Jetzt hat man wieder die Herausforderung, das Kribbeln - genau das brauche ich.

Stören dich PR-Termine, Interviews und dergleichen oder gehört das einfach dazu?
Christian Abt: Wir wollen schließlich, dass die Fans informiert sind über das, was wir tun. Dafür muss man sich dann auch die Zeit nehmen. Ich habe das gelernt, die Jüngeren müssen es noch lernen, denn ich merke, dass diese Termine für sie sehr viel sind. Sie müssen fahren, analysieren, mit den Ingenieuren sprechen - und dazu die PR-Arbeit machen. Doch das ist die DTM, das zeichnet sie aus.

Hast du dir schon einmal gedacht, endlich fragt mich einmal jemand abseits der 08/15-Fragen etwas, was ich schon immer mal loswerden wollte?
Christian Abt: Nette Frage... Sicherlich gibt es Fragen, auf die man gern eine Antwort gäbe, die man dann jedoch für sich behält. Zum einen gehört das eben zu einem professionellen Auftritt dazu, zum anderen wegen der Allgemeinheit. Manchmal ist es besser, nicht immer das zu sagen, was man denkt, sondern diplomatisch zu bleiben. Trotzdem bin ich jemand, der ehrliche Antworten gibt - wenn ich an einem schlechten Ergebnis die Schuld trage, gebe ich das zu, wenn es am Auto lag, sage ich auch das.

Anders als im Paradebeispiel Formel 1, wo allzu oft PR-Phrasen gedroschen werden...
Christian Abt: Über die Formel 1 brauchen wir uns nicht zu unterhalten - die leben auf einem anderen Planeten. Das ist nicht mein Ding.

Christian Abt zeigt sich vom aktuellen Gewichtsreglement wenig begeistert, Foto: Sutton
Christian Abt zeigt sich vom aktuellen Gewichtsreglement wenig begeistert, Foto: Sutton

Vor Hockenheim hast du befürchtet, dass der 2006er-Audi nicht ganz so gut läuft. Erwartest du dir, dass dein Fahrzeug zu anderen Strecken besser passt?
Christian Abt: Meine Prognose war ja nicht ganz falsch; dort, wo ich uns gesehen habe, stehen wir jetzt. Wir wissen, dass der 2006er-Mercedes im letzten Jahr extrem schnell und oft schneller als unser Audi war. Dass die 2007er-Autos schneller sind als wir, versteht sich von selbst, dass auch die 2005er-Fahrzeuge schneller sind, war wegen ihres geringen Basisgewichts abzusehen. Doch das liegt nicht in meiner Hand; die Entscheidungen zum Gewichtsreglement müssen andere treffen. Wir im Team können nur versuchen, unsere Hausaufgaben zu machen, uns weiter zu verbessern und den Anschluss zu finden. Bis Oschersleben dürfte das kaum funktionieren, bis zum EuroSpeedway hingegen schon.

Ist die Einführung von Zusatzgewichten auch für Gebraucht- und Jahreswagen somit ein guter Ausgleich?
Christian Abt: Ob das so gut ist, weiß ich nicht. Es muss erst einmal ein Jahreswagen in die Punkte kommen - solange das nicht gelingt, bleiben die Gewichte gleich. Der Verlierer unter den 2007er-Autos wird nach Hockenheim Gewichte verlieren, so dass dieser in Oschersleben in etwa so schwer sein wird wie wir. Das macht es für uns 2006er-Audi-Fahrer noch schwieriger. Nach vorne kommen können wir nur über eigene Verbesserungen am Auto.