Normalerweise debütieren eher Formel-Talente in der DTM. Welche Vorteile haben Sportwagenpiloten?
Lucas Luhr: Ich bin in den letzten Jahren nur Sportwagen gefahren und ein DTM-Bolide hat mit einem Formelauto nicht viel gemeinsam. Ich denke, es liegt an jedem Fahrer selbst, ob er mit einem DTM-Fahrzeug zurechtkommt. Tourenwagenpiloten sind keinesfalls schlechter als Formelfahrer.

Wie war es, als Sie erfahren haben, dass Sie Audi-Werksfahrer werden?
Lucas Luhr: Es war keine Überraschung, da wir uns schon länger unterhalten haben. Aber ich freue mich sehr, als deutscher Fahrer bei einem deutschen Hersteller in der DTM fahren zu können.

Wie gestaltet sich die neue Arbeit mit dem neuen Team?
Lucas Luhr: Das Team arbeitet sehr hart. Das habe ich sofort gesehen. Nach nur einem Test kann man noch keine seriöse Beurteilung über die Leistungsstärke des Autos und seine Konkurrenzfähigkeit abgeben. Dafür fehlt mir noch die Erfahrung. Ich fühle mich sehr wohl und bin auch gut aufgenommen worden. Der Test hat mir viel Spaß gemacht. Was im Gegensatz zu den letzten Jahren anders ist, wird sich wohl erst im Laufe der Saison herausstellen.

Wovon waren Sie bei Ihrer ersten Runde am meisten überrascht?
Lucas Luhr: Ich war wirklich überrascht. Ich habe mir im Vorfeld natürlich Gedanken gemacht, wie es sein wird. Aber ich habe etwas ganz anderes vorgefunden als ich erwartet hatte. Ich hatte einen Mix aus allen Autos erwartet, die ich in den letzen Jahren gefahren bin. Aber der DTM-Bolide ist so speziell, dass er mit nichts zu vergleichen ist. Trotzdem bin ich mit dem Wagen gut zurechtgekommen.

2006 griff Luhr noch ins Lenkrad des Porsche-Langstreckenrenners, Foto: Porsche
2006 griff Luhr noch ins Lenkrad des Porsche-Langstreckenrenners, Foto: Porsche

Was können Sie an Erfahrung mit einbringen und was müssen Sie noch lernen?
Lucas Luhr: Ich muss schon noch einiges lernen - zum Beispiel den Reifen und die Fahrzeugabstimmung über das Wochenende umzusetzen. In den letzten Jahren habe ich bei Porsche auch am Spyder mitentwickelt. Ich denke, dass ich mit dieser Erfahrung auch dem Team weiterhelfen kann.

Wo ist der Druck größer - im Sportwagen oder in der DTM?
Lucas Luhr: Der Fokus liegt auf jeden Fall auf der DTM. Das Feld ist so dicht, dass man sich voll darauf konzentrieren muss. Es wäre natürlich schön, wenn ich so viel wie möglich Sportwageneinsätze fahren könnte. In der DTM ist der Druck als Neuling natürlich noch größer.

Sind Sie in punkto Boxenstopps, Starts und Zweikämpfe auf die Rennen vorbereitet?
Lucas Luhr: 1999 habe ich zum letzten Mal einen stehenden Start absolviert. Aber ich denke, dass ich noch Gelegenheit dazu bekomme, ihn zu üben. Nach einigen Rennen wird es auch wieder zur Routine. Das gilt auch für die Boxenstopps. Auch diese werde ich bei den Tests noch trainieren müssen. Dann müsste zum ersten Rennen eigentlich alles passen.

Es wird bestimmt zu einem Vergleich zwischen Ihnen und Mike Rockenfeller kommen. Wie werden Sie damit umgehen?
Lucas Luhr: Wir sind beide neu und müssen uns in der DTM beweisen. Ich denke, hier passt der Spruch: "Möge der Bessere gewinnen!" Wir sind in unserem Fahrstil und unserer Arbeitsweise sehr ähnlich. Zudem bin ich mit Rocky auch privat sehr gut befreundet. Ich denke nicht, dass Resultate da ein Hindernis sein werden.

Was sind die kurzfristigen und langfristigen Ziele?
Lucas Luhr: Kurzfristig will ich in der DTM Fuß fassen. Ich will zeigen, dass Audi mit meiner Verpflichtung die richtige Entscheidung getroffen hat. Langfristig will ich ein neues Auto pilotieren. Aber mein größter Traum ist ein Gesamtsieg in Le Mans und ich denke, da bin ich bei Audi an der richtigen Adresse.