"Prozession mit Stolpersteinen" - so hatten wir zu Beginn der Saison nach dem zweiten Saisonlauf auf dem EuroSpeedway Lausitz getitelt. Als eines der Saisonhighlights ist das Rennen in Klettwitz der Mehrheit der Fans wohl kaum in Erinnerung geblieben, fanden sich die Stolpersteine für die Protagonisten doch weniger in verlorenen Zweikämpfen als vielmehr in Fehlern am Start oder in der Boxengasse. Und tatsächlich war das auch in der DTM immer wieder diskutierte Maß an Überholmanövern auf jenen Strecken vergleichsweise gering, die sich zu den "üblichen Verdächtigen" zählen.

Grund genug für ITR-Chef Hans Werner Aufrecht, beim Bestreben nach mehr Überholvorgängen abseits möglicher Änderungen bei der Aerodynamik anzupacken - und stattdessen die Streckenbetreiber ins Visir zu nehmen: "Wir müssen in das Layout der Strecken eingreifen - zum Beispiel am Nürburgring, in Oschersleben und am EuroSpeedway", hatte Aufrecht uns gegenüber vor wenigen Wochen angekündigt, "alle haben das eingesehen und werden das Layout ihrer Rennstrecken anpassen."

Vor allem im Infield des EuroSpeedways mangelt es an Überholmanövern, Foto: Sutton
Vor allem im Infield des EuroSpeedways mangelt es an Überholmanövern, Foto: Sutton

Streckenarchitekten und Bauarbeiter wurden auf den genannten Strecken bislang jedoch noch nicht gesichtet - und in der Tat scheint sich der Tatendrang auch in Klettwitz in Grenzen zu halten. "Wünsche über Änderungen des Streckenlayouts werden in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder an die Rennstrecken herangetragen, so auch an uns", kommentiert Marc-Thorsten Lenze, Leiter Marketing & Public Relations der EuroSpeedway Lausitz GmbH, gegenüber der adrivo Sportpresse die Forderungen Aufrechts.

Lenze verweist auf die Schwierigkeit, alle serienspezifischen Wünsche miteinander zu vereinbaren: "Als Rennstreckenbetreiber haben wir die unterschiedlichen Vorstellungen und Anforderungen der jeweiligen Serienbetreiber aus dem Touren- und Formelwagenbereich sowie aus dem Motorradsport zu berücksichtigen und auf einen möglichen Kompromiss hin zu überprüfen." Seit 2000 hatte sich die DTM bereits auf drei unterschiedlichen Streckenvarianten des EuroSpeedways versucht - für die Kreation einer vierten scheint der ITR-Vorsitzende noch Überzeugungsarbeit leisten zu müssen: "Lässt sich ein solcher Kompromiss finden und ist er finanziell darstellbar, denken wir über eine Realisierung nach."