Noch beim letzten Saisonlauf 2005 auf dem Hockenheimring war er zum Abschluss einer sehr soliden, wenn auch nicht überragenden Einstandssaison regelrecht aufgeblüht: Mit einem bemerkenswerten fünften Startplatz setzte sich Frank Stippler im Vorjahres-Audi bereits in Qualifying und Super Pole in Szene, im verregneten Rennen wusste er jene Top-Position erfolgreich zu verteidigen. DTM-Experte Klaus Ludwig fand großen Gefallen am Gedanken, den gebürtigen Kölner 2006 einen Neuwagen lenken zu sehen...

Zehn Monate später steht Frank Stippler, entgegen den Wünschen des dreifachen DTM-Meister nach wie vor einen Jahreswagen pilotierend, mit leeren Händen da. Gleich zum Saisonauftakt war seinem Rosberg-Teamkollegen Timo Scheider mit Platz acht die Fahrt in die Punkte gelungen, das Phoenix-Audi-Duo Christian Abt und Pierre Kaffer eröffneten in Brands Hatch bzw. in Nürnberg ihre Punktekonten. Mit null Zählern aus sechs Saisonrennen ist Stippler zurzeit letzter im Audi-Jahreswagenbunde.

"Es gibt im Sport Höhen und Tiefen, und dieses Jahr ist bisher eher eine Tiefe. Ich hatte eine so schwarze Serie wie in diesem Jahr in zwölf oder 13 Jahren Rennsport noch nicht", kann der 31-Jährige die Pleiten der aktuellen Saison im Gespräch mit uns kaum fassen, zumal er seine Leistung berechtigterweise für konkurrenzfähig hält: "Vom Speed her hat es eigentlich immer ganz gut funktioniert, beispielsweise im Qualifying - es sei denn, wir hatten keinen Verkehr."

In der Tat hatte Stippler insbesondere beim samstäglichen Zeifahren meist zu überzeugen gewusst: In vier von fünf Rennen der ersten Saisonhälfte landete der heutige Wahl-Eifeler auf den Startplätzen acht bis elf - im Jahreswagenvergleich eine gute Bilanz. Auch der Fluch der stets verfehlten Punkte im Rennen wäre angesichts eines neunten Platzes auf dem Norisring beinahe gebrochen worden - wäre da nicht Christian Abt gewesen, der Stippler aus seiner Sicht in einem kuriosen wie verwirrenden Kampf einen Punkt gekostet hatte...

Sinnbild einer bislang wenig wunschgemäß verlaufenen Saison, Foto: Sutton
Sinnbild einer bislang wenig wunschgemäß verlaufenen Saison, Foto: Sutton

War Frank Stippler dem lang ersehnten Punkt vor vier Wochen näher denn je, so entfernte er sich ausgerechnet auf dem Nürburgring von jenem Ziel wieder deutlich - ausgerechnet beim Heimrennen nahm die Misserfolgsserie Stipplers einen traurigen Höhepunkt. "Ich habe gelernt, dass wir, obwohl mein Lenkrad nach drei Kurven schiefstand, recht schnell im Regen mitfahren konnten", kommentierte der langjährige Tourenwagenpilot ein Rennen, das mit einem Aufhängungsschaden endete, mit Galgenhumor - wozu schon das mit Platz 15 schlechteste Qualifying-Ergebnis der Saison am Tag zuvor Anlass gegeben hatte.

"In den Rennen ist viel schief gelaufen; auf manches hatte ich Einfluss, auf manches auch nicht", resümiert Stippler die ersten sechs Saisonrennen, die im Lager der Jahreswagenfahrer nur Daniel La Rosa ebenfalls ohne Punkte beendete. Ebenso wie die gesamte Audi-Mannschaft setzt Stippler nun auf den siebten Lauf in Zandvoort, wo auch ihm eine für den Kurs vorteilhafte Fahrzeugcharakteristik seines A4 DTM zu Gute kommt: "Für Zandvoort arbeiten wir daran, dass wir endlich wieder auf einen glücklicheren Pfad zurückkehren. Ich hoffe, dass ich das jetzt noch einmal umdrehen kann..."

Hierbei darf auch Frank Stippler hoffen, dass sich Geschichte und Statistik wiederholen: Zwar hielten sich die Zandvoort-Erfolge des Rheinländers im vergangenen Jahr angesichts eines Unfalls im Rennen in Grenzen - dafür jedoch erfuhr er bereits 2005, dass sich ein siebenter Anlauf nach sechs punktelosen Rennen lohnt: Eine ebenso lange Zeit ohne einen Top-8-Erfolg im Rennen, die nach einem achten Platz in Brünn begonnen hatte, endete auch damals beim siebten Versuch in einem Highlight - mit eben jenem fünften Platz in Hockenheim...