Stellte Bruno Spengler vor dreieinhalb Wochen auf dem Norisring eine würdige Vertretung für den amtierenden DTM-Meister Gary Paffett dar, als er in der äußerlich nur durch Details wie die Farbe der Spiegel vom Meisterwagen Paffetts zu unterscheidenden C-Klasse den letztjährigen Sieg des jungen Briten in Nürnberg wiederholte und so seinen ersten DTM-Sieg einfuhr, so könnte man im HWA-Lager mit Blick auf den kommenden Einsatz auf dem Nürburgring auf ein allzu eifriges Nachahmen der Paffett-Leistung durch Spengler gut verzichten:

Infolge des Überfahren der weißen Linie am Boxenausgang im Anschluss an den zweiten Stopps verspielte Paffett den sicher geglaubten Sieg. Eine starke Performance der Mercedes-Neuwagen ist auch in diesem Jahr auf dem Eifelkurs zu erwarten - ebenso wie jedoch auch eine starke Konkurrenz durch Audi, auf Grund derer man sich eine Wiederholung des paffettschen Fehlers kaum wird leisten können...

HWA

"Wir haben nach unserem dritten Sieg im fünften Rennen ein Gewichtshandikap von zehn Kilogramm auf unseren Wettbewerber Audi", zeigt Mercedes-Sportchef Norbert Haug eine Parallele zum Vorjahr auf, die insbesondere auf den Bergauf-Passagen des dritten Streckensektors nicht zum Vorteil sein wird, "der wird am Nürburgring extrem stark, aber bestimmt nicht unschlagbar sein."

Paffetts Sieg fiel 2005 der berüch-tigten weißen Linie zum Opfer, Foto: Sutton
Paffetts Sieg fiel 2005 der berüch-tigten weißen Linie zum Opfer, Foto: Sutton

Derweil hofft Mika Häkkinen, der seine beiden dritten Plätze aus Hockenheim und Nürnberg in Nürburg zu übertreffen gedenkt, auf einen möglichen Regenvorteil der Mercedes-Neuwagen, wie er auch vor zwölf Monaten sichtbar wurde: "Die Strecke ist anspruchsvoll und das wechselhafte Wetter sorgt manchmal für überraschende Ergebnisse." Weniger überraschend wäre es, sollte Mercedes seinem Erzrivalen Audi auch in diesem Jahr in langsamen Passagen wie der Mercedes-Arena leicht unerlegen sein, aus den schnelleren Abschnitten jedoch Profit schlagen können.

Mücke & Persson

"Auf dem Nürburgring wird es für uns mit dem Vorjahreswagen schwieriger, in die Punkte zu fahren, als zuletzt am Norisring", stellt der Viertplatzierte des Rennens am Dutzendteich, Stefan Mücke, fest. Ein Blick in die Vergangenheit bestätigt ihn: 2005 gingen sämtliche Jahreswagenfahrer leer aus; während Christian Abt im Vorjahres-Audi über Platz zehn nicht hinauskam, erlebten die 2004er-Mercedes mit dem auf Platz 15 eingelaufenen Bruno Spengler als bestem seiner Zunft gar ein kleines Desaster.

An der Motivation sollte es jedoch nicht scheitern: Während Alexandros Margaritis und Jean Alesi die erste Persson-Nullrunde auf dem Norisring vergessen machen und an die Ergebnisse des Saisonstarts anknüpfen wollen, könnte beim in dieser Saison zunächst wenig erfolgreichen Mücke-Team nach dem Sensationsergebnis Stefan Mückes beim fünften Saisonlauf der Knoten geplatz sein. In den Reihen der 2004er-Mercedes wähnt sich Mathias Lauda im Vorteil: Anders als seiner Kollegin Susie Stoddart ist ihm der Nürburgring bestens bekannt.