Die Rolle des Angreifers konnte Tom Kristensen während seiner bisherigen DTM-Karriere schon in hinreichendem Maße einnehmen - als teaminterner Herausforderer der einstigen Audi-Speerspitze Mattias Ekström agierte der Däne 2004 und 2005, als schärfster Verfolger Bernd Schneiders in der Meisterschaft trat Kristensen während der ersten drei Saisonrennen in Erscheinung. In Folge seines zweiten DTM-Siegs in Oschersleben ist der siebenfache Le-Mans-Sieger endlich ganz oben angekommen: An der Spitze der Meisterschaftstabelle.

Nun hat sich Tom Kristensen in einer neuen Rolle zurechtzufinden - der des Verteidigers. Scheiterte er bei den diesjährigen 24 Stunden von Le Mans auch technisch bedingt daran, seinen Stammplatz auf der obersten Stufe des französischen Podests zu verteidigen, so hat der 37-Jährige nun in Brands Hatch seine Tabellenführung zu verteidigen. Bei den ITR-Testfahrten auf der britischen Traditionsstrecke präsentierten sich Kristensen und sein Audi A4 DTM überzeugend, was das neue Audi-Zugpferd jedoch nicht zu überschwänglichem Optimismus veranlasst.

"Brands Hatch ist sicher eine sehr herausfordernde Rennstrecke, die jedoch sehr kurz ist. Es gibt nahezu keine Geraden, man muss konstant in Kurven, bergauf oder bergab fahren", charakterisiert Kristensen den Kurs, der ohne Fehler in nur 42 Sekunden umrundet ist, "es wird ein sehr interessantes Rennen, das ich gut bestehen muss." Die besondere Kürze der von der DTM gewählten Streckenvariante bringt laut Kristensen jedoch auch ein besonderes Problem mit sich:

"Der Reifenabrieb, das man neben der Ideallinie aufsammelt, kann über 80 Runden gesehen gefährlich werden", befürchtet der Däne eine verglichen mit dem Oschersleben-Lauf noch größere Ansammlung an rutschigen Gummistücken, die rasch einen Ausritt ins Kiesbett verursachen können. Ausritte, die Kristensens Rivalen Bernd Schneider bei den ITR-Testfahrten jedoch auch ohne den gefürchteten Reifenabrieb zur Genüge unterliefen...