Was durch die gestrige Topform Jamie Greens noch vermeidbar schien, geschah heute nun doch - Mercedes weiß nach langer Zeit wieder, wie es sich an anfühlt, ein Rennen nicht zu gewinnen... Nicht nur von der vier Rennen andauernden Siegesserie mussten die Stuttgarter Abschied nehmen: Auch beide Meisterschaftsführungen gingen nach Ingolstadt. Während Tom Kristensen Bernd Schneider in der Fahrerwertung ablöste, heißt der neue Führende der Teamwertung "Audi Sport Team Abt Sportsline".

Und so wiederholte die Stuttgarter Oschersleben-Speerspitze Green den Fehler, den er eigentlich abzustellen gedachte: Einen misslungenen Start. Während Kristensen mühelos den Start gewann, fiel Green hinter den neuen zweitplatzierten Bruno Spengler zurück. Derweil legte Bernd Schneider mit einem ebenfalls eher schlechten Start und dem zwischenzeitlichen Zurückfallen den Grundstein für eine nun nötige, mühsame Aufholjagd mit Hilfe einer gelungenen Rennstrategie, die allerdings hinter Heinz-Harald Frentzen relativ schnell ihr Ende fand - was schließlich nur den fünften Platz für den Saarländer bedeutete.

Jean Alesi eroberte am Ende Platz acht, Foto: DTM
Jean Alesi eroberte am Ende Platz acht, Foto: DTM

Spengler und Green offenbarten eine fehlerlose Leistung und hielten mühelos ihre Positionen, hatten gegen den autrumpfenden Kristensen jedoch trotz einer von der des Dänen differierenden Rennstrategie letztlich keine Chance. Mika Häkkinen, der noch gestern für sich alle Chancen offen sah, erlebte eine Enttäuschung: Er zeigte sich als schwächstes HWA-Glied und fiel schließlich aus den Punkterängen. Jene schien Persson-Jahreswagenpilot Alexandros Margaritis zeitweise in spektakulärer Form zu erobern, als er nach zwei lange hinausgezögerten Boxenstopps schließlich auf Platz vier landete - die Träume des Bonners vom dritten Punkterang in Folge endeten jedoch kurz vor Schluss in Form eines Defekts.

"Audi war hier ein großer, guter und fitter Gegner", muss Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug zugeben, "mit zwei Punkten Rückstand in der Gesamtwertung nach Hause zu fahren, war sicher nicht unser Ziel. Wichtig ist jedoch, dass wir auch hier gezeigt haben, dass wir siegfähig sind." Die Tatsache, dass unter den ersten acht Piloten der Meisterschaft nach wie vor sechs Mercedes-Piloten sind, beruhigt ihn: "Wir haben zwar die Führung im Kampf um den Titel abgegeben, haben aber ein starkes Verfolgerfeld."

Jamie Green muss derweil mit Blick auf das nächste Rennen eine Verbesserung seiner Starts im Blick haben. "Mein Start war nicht optimal. Da die Reifen leicht durchdrehten, fiel ich auf Platz drei zurück", musste der junge Brite gestehen und verweist angesichts seines dritten Rangs auf den Charakter der Strecke: "Schade, denn eigentlich war ich im Rennen schnell und konstant. Nur leider ist es fast unmöglich, hier in Oschersleben zu überholen, wenn der Gegner keinen Fehler macht..."