Der 18.09.2005: Ein recht freundlicher Spätsommertag, die Bundesrepublik wählt den 16. Deutschen Bundestag - und Audi gewinnt ein DTM-Rennen. Acht Monate inklusive vierer Mercedes-Siege hatte Audi durchleben müssen, bis man wieder in den Genuss eines Sieges kam - heute war dank Tom Kristensen die Zeit gekommen.

Viele Hoffnungen hatten die Ingolstädter in das Rennen im sachsen-anhaltischen Oschersleben gesetzt, nach zwischenzeitlichem Zittern wurden sie erfüllt. Gestaltete sich der Gewinn der kristensenschen Pole Position mit neun Tausendsteln Vorsprung noch äußerst knapp, so avancierte der Däne im Rennen eindeutig zum schnellsten Mann im Feld. Durchaus souverän vermochte sich der neue Meisterschaftsführende vom HWA-Duo aus Green und Bruno Spengler abzusetzen, um dieses Kunststück zum Ende des Rennens noch einmal zu wiederholen...

Doch nicht alles lief so unspektakulär: Nach einem gelungenen ersten Stopp war Kristensen auf das Mücke-Jahreswagenduo Stefan Mücke und Daniel La Rosa aufgelaufen - und fand angesichts der Kampflinie der Sternpiloten zum Leidwesen der Pulswerte von Hans-Jürgen Abt und Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich kein Vorbeikommen. Nachdem Spengler und Green bedrohlich nahe kamen, zog man die Notbremse und somit den zweiten Stopp vor. Im Boxenduell mit Spengler gewann Kristensen - und konnte fortan wieder recht ungefährdet zum ersten Saisonsieg fahren. Präsentierten sich auch die anderen Neuwagen als äußerst konkurrenzfähig, so war der A4 DTM - auch angesichts des Gewichtsvorteils - mit Kristensen am Steuer dem Rest der DTM-Welt ein Stück voraus.

Für die Jahreswagen lief es nicht nach Wunsch, Foto: Audi
Für die Jahreswagen lief es nicht nach Wunsch, Foto: Audi

Auch die Taktik, Heinz-Harald Frentzen mit einer geschickten Rennstrategie fortwährend vor Bernd Schneider zu halten, zahlte sich aus - Frentzen überquerte auf Platz vier vor dem zum Ende hin offenbar resignierenden Schneider die Ziellinie. Während Mattias Ekström und Martin Tomczyk einen unauffälligen Zweikampf austrugen und schließlich auf den Rängen sechs und sieben landete, lief es für die Jahreswagen weniger erfreulich: Die am aussichtsreichsten platzierten Vertreter Frank Stippler und Christian Abt berührten sich bereits in der ersten Runden; Ersterer hatte wegen Überschreitung der Geschwindigkeit in der Boxengasse eine Drive-through-Penalty hinzunehmen. Den erneut starken Mercedes-Jahreswagen konnte man so keine Konkurrenz machen...

"Tom hat wirklich alles zusammengebracht, und das hat ihn in die Position gebracht, dass er eigentlich ganz souverän dieses Rennen gewonnen und das Rennen auch gesteuert hat", resümiert Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich und hat auch für Heinz-Harald Frentzen aufmunternde Worte übrig: "Ich denke, Heinz-Harald ist sicherlich nicht ganz zufrieden gewesen, aber hat eigentlich aus dem nicht ganz so guten Qualifying ein sehr gutes Rennen gemacht - er ist einfach einer, der bei uns dazu gehört, ganz vorne dabei zu sein - und das freut uns."

Und obgleich die Erleichterung nach dem ersten Saisonsieg groß war - bei Audi wiegt man sich nicht in Sicherheit: "Der Unterschied ist gerade einmal zwei Pünktchen, und zwei Pünktchen sind schnell da und auch wieder schnell weg."