Das DTM-Geheimnis ist gelüftet: Porsche-Neueinsteiger SSR Performance hat mit Laurens Vanthoor und Dennis Olsen seine beiden Fahrer für das Debüt in der deutschen Traditionsserie bekanntgegeben. Das gab der Rennstall aus München an diesem Montagmorgen offiziell bekannt.

Porsche-Werksfahrer Vanthoor und der sogenannte 'Porsche-Fahrer' Olsen aus dem erweiterten Aufgebot des Zuffenhausener Autobauers stehen wie SSR Performance vor ihrer Premiere in der DTM. Auf dem Porsche 911 GT3 R zählen beide zu den absoluten Spezialisten, vor allem der ältere der beiden Vanthoor-Brüder blickt auf zahlreiche internationale Erfolge zurück.

Stefan Schlund, Geschäftsführer von SSR Performance, das 2020 die Meisterschaft im ADAC GT Masters gewann und 2021 knapp die Titelverteidigung verpasste: "Ich bin überaus zufrieden mit der Auswahl und der Bereitstellung der Fahrer von Porsche für dieses Projekt. Ich bin überzeugt, dass wir eine schlagkräftige Truppe haben und sowohl mit der #92 als auch mit der #94 erfolgreich an den Start gehen können."

Vanthoor: DTM-Debüt zwölf Jahre nach Audi-Test

Für Vanthoor ist es ein DTM-Debüt mit Anlauf: Schon 2011 erhielt der heute 30-Jährige die Gelegenheit, einen Audi A4 DTM gemeinsam mit Daniel Abt zu testen. Der Autobauer aus Ingolstadt ermöglichte dies damals den bestplatzierten Fahrern mit einem Motor von Mutterkonzern Volkswagen in der F3 Euro Serie. Vanthoor war in jener Saison als Gesamtsechster der zweitbeste 'VW-Fahrer' hinter Marco Wittmann, der sein Glück - und zwei DTM-Titel - jedoch bei BMW fand.

Ende Januar sorgte Vanthoor für weltweite Schlagzeilen mit seinem Siegduell bei den 24 Stunden von Daytona gegen Porsche-Werksfahrer-Kollege Mathieu Jaminet in der GTD-Pro-Klasse. Beim spektakulären Schlagabtausch, ein Anwärter auf den Zweikampf des Jahres, zogen Vanthoor und sein Team KCMG (u.a. mit Olsen als Teamkollege) den Kürzeren und landeten letztendlich auf Platz drei.

Foto: SSR
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Vanthoor: Sicherlich keine einfache Saison

Auf den Daytona-Sieg muss Vanthoor weiter warten, doch seit dem Beginn seiner Automobilsportkarriere 2008 in der Deutschen Formel 3 hat er eine beachtliche Erfolgsserie mit Audi und seit 2017 im Porsche hingelegt. Dazu zählen unter anderem Siege bei den 24h Nürburgring (2015), beim FIA GT World Cup in Macau und den 24 Stunden von Dubai (beide 2016), in der GTE-Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans 2018 sowie beim 24h-Rennen in Spa-Francorchamps 2020.

"Es wird mit Sicherheit keine einfache Saison, weil die Konkurrenz sehr stark ist", sagt Vanthoor, der dieses Jahr zudem bei den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring (Manthey) sowie in Le Mans (Porsche GT Team) an den Start gehen wird. "Dennoch haben wir den Anspruch, erfolgreich zu sein. Es ist eine Weile her, allein im Fahrzeug zu sitzen - die Motivation ist dementsprechend hoch. Von mir aus kann es los gehen."

Olsen: Bewegte wie erfolgreiche Karriere mit Porsche

Teamkollege Olsen blickt unterdessen ebenfalls auf Erfolge, aber auch auf eine wechselhafte Karriere mit Porsche zurück. 2016 stieß der 25-Jährige zum Junior-Kader von Porsche Motorsport und holte in seinem ersten Jahr den dritten Platz sowie Rookie-Titel im Porsche Carrera Cup, der damals permanent im Rahmen der DTM gastierte. Ein Jahr später gewann Olsen den Traditions-Markenpokal und wurde zudem Vize-Meister im Porsche Supercup.

2018 stieg er zum 'Porsche Young Professional' innerhalb des Werkskaders der Zuffenhausener auf und startete erstmals bei den 24 Stunden von Le Mans. 2019 gewann er mit EBM-Porsche zuerst die 12 Stunden von Bathurst und zum Ende des Jahres mit Frikadelli-Porsche die Intercontinental GT Challenge.

Foto: ADAC GT Masters
Foto: ADAC GT Masters

2020 verpasste Olsen den Aufstieg zum vollwertigen Porsche-Werksfahrer, trat als Pilot aus dem erweiterten Kreis aber weiterhin für Porsche-Kundenteams rund um den Globus an. Dazu zählen Starts bei den 24 Stunden von Le Mans für Project 1, bei den 24h Daytona für Pfaff Motorsport, auf dem Nürburgring 2021 im Frikadelli-911er. Auch im ADAC GT Masters bestritt Olsen auf dem Red Bull Ring einen Gaststart für das KÜS Team Bernhard, das wie SSR Performance vor seinem DTM-Debüt steht.

"Ich freue mich sehr auf die DTM", sagt Olsen, der als erster Norweger in die Geschichtsbücher der DTM eingeht. "Für mich ist es eine tolle Herausforderung in einem so starken Fahrerfeld an den Start zu gehen. Ich bin stolz darauf, einer der ersten Porschefahrer in der Meisterschaft zu sein und bin davon überzeugt, dass das Package von SSR in Kombination mit Larry als Teamkollege stimmt. Ich bin bereit!" Er selbst startet im Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer #94, Teamkollege Vanthoor auf der #92 des Teams, das 2021 bereits einen Gaststart in der DTM absolviert hat und sich nun permanent engagiert.

Wie sehen die SSR-911er aus?

Die Testarbeit setzt SSR Performance in der letzten März-Woche fort, bevor bei den ersten von zwei offiziellen Testtagen in Hockenheim (05./06.04.2022) bei einem BoP-Test erste Erkenntnisse über die Performance des SSR-Porsche sowie aller anderen Wettbewerber erwartet werden.

Unmittelbar vor den zweiten offiziellen Testtagen Ende April in Portimao/Portugal plant SSR nach Informationen von Motorsport-Magazin.com, das Geheimnis um das Design der beiden Porsche #92 und #94 zu lüften sowie einen eigens produzierten Film über das Team zu präsentieren.

Mario Schuhbauer, Teammanager SSR Performance: "Wir sind sehr stolz, Dennis und Laurens bei uns im Team willkommen heißen zu dürfen. Beide Fahrer bringen sehr viel Erfahrung mit und können auf große Erfolge zurückblicken, an welche wir natürlich mit ihnen anknüpfen möchten. Schon während der Vorbereitung auf die Saison fällt uns als Team auf, dass beide ganz klar ein Ziel verfolgen - Siegen! Laurens und Dennis kombiniert mit einem Porsche GT3R - das lässt auf großartige Rennen und spannende Zweikämpfe schließen!"