Opel und der DTM-Ausstieg - bei langjährigen DTM-Fans weckt dies keine guten Erinnerungen. Nachdem Opel und Alfa Romeo 1996 ihren Ausstieg aus der ITC verkündet hatten, war dies gleichbedeutend mit dem Ende der 13-jährigen DTM-Tradition - allein mit Mercedes war die ITC, die sich angesichts eines unübertroffenen technischen Wettrüstens und ihrer internationalen Auslegung zusehends von den Ursprüngen der DTM entfernt hatte, nicht überlebensfähig.

Auch in diesem Jahr steht nach sechs Jahren in der neuen DTM der werksseitige Ausstieg Opels an; erneut lässt dies einigen Raum für Spekulationen bezüglich der Zukunft der DTM. ITR-Präsident Hans Werner Aufrecht sieht indes keinen Grund zur Beunruhigung. "Der große Unterschied zu 1996: Die Menschen reden miteinander. Egal ob Sporthoheit oder Hersteller - jeder ist bereit, seinen Obulus zu entrichten. Das gibt mir ein sehr gutes Gefühl", sagte Aufrecht gegenüber der motorsport aktuell.

Das kommende Jahr sieht der AMG-Firmengründer als Übergangsjahr, während dessen es gilt, den Einstieg in die DTM für neue Hersteller attraktiver zu gestalten. "Im Wesentlichen geht es um das Einfrieren des Reglements, um Entwicklungskosten zu sparen. Ziel ist es, 2007 erstens ein kostengünstigeres Reglement zu haben und zweitens die Einstiegshürde neu zu definieren", erklärt Aufrecht. Die Gründe leuchten ein: "Ein neuer Hersteller hätte es sehr schwer, das Niveau von Mercedes, Audi und Opel zu erreichen."

Hinsichtlich der politischen Struktur der DTM sieht der 67-Jährige keinen akuten Handlungsbedarf, schließt jedoch Änderungen nicht aus: "Ich persönlich bin in vielen Bereichen, speziell in Bezug auf die Sporthoheit, für Strukturreformen. Entscheidend ist, dass die Philosophie, unter der man Rennen fahren will, von allen getragen wird", erklärt Aufrecht. "Es geht nicht um Bestimmung, sondern um Partnerschaft zwischen Sporthoheit und Werken."

Einem verstärkten Engagement von Privatteams, gerade in Bezug auf einen Einsatz der aktuellen Vectra GTS im kommenden Jahr eine interessante Perspektive, steht Aufrecht nicht abgeneigt gegenüber: "Wir brauchen sicherlich Teams, die auch eine starke Rolle spielen können. Aber ohne Hersteller geht es nicht."