In seinem vierten DTM-Jahr erkämpfte sich Martin Tomczyk im letzten Jahr mit 39 unkten und dem fünften Gesamtrang sein bestes Abschlussergebnis. Für die laufende Saison setzte sich der Audi-Pilot deshalb einen Platz unter den Top-3 der Meisterschaftswertung als Ziel.

Wie sein Halbzeitfazit nach sechs Saisonrennen aussieht und warum sich seine Zielsetzung deshalb um ein Jahr verschiebt, verriet der sympathische Rosenheimer im Exklusivinterview mit motorsport-magazin.com-Chefredakteur Stephan Heublein.

Martin, Deine Paradedisziplin war stets das Qualifying. Warum kommt dies in dieser Saison eher selten zum Vorschein?

Martin Tomczyk stand uns Rede und Antwort., Foto: Sutton
Martin Tomczyk stand uns Rede und Antwort., Foto: Sutton

Martin Tomczyk: In diesem Jahr läuft es in den Qualifyings wirklich nicht so, wie ich mir das vorstelle und wünsche. Da ist es in den letzten Jahren viel besser gelaufen. Allerdings ist das auch eine Gewöhnungssache an das Auto, welches zumindest in den Rennen sehr gut ist.

Und wie sieht demnach Dein bisheriges Saisonfazit aus?

Martin Tomczyk: Für mich sieht es natürlich noch nicht so toll aus. Vor dem Norisring-Rennen hatte ich erst drei Punkte, mein Ziel war es aber unter die ersten Drei der Meisterschaft zu kommen. Dieses Ziel habe ich auf alle Fälle nicht erreicht. Somit muss ich jetzt versuchen, Einzelergebnisse einzufahren und auf das nächste Jahr spekulieren.

Und was könnte dann nächstes Jahr drin sein?

Martin Tomczyk: Mein Saisonziel dürfte sich dann höchstwahrscheinlich um ein Jahr verschieben. Also ist es mein Ziel, unter die ersten Drei zu gelangen.

Wie schätzt Du in diesem Zusammenhang das allgemeine Kräfteverhältnis zwischen Audi und Mercedes ein?

Martin Tomczyk: Es ist ziemlich ausgeglichen, was man auch an den engen Abständen in der Meisterschaft erkennen kann. Ich denke schon, dass es eine spannende Saison bleibt. Die nächsten Strecken sollten uns auf jeden Fall entgegenkommen.

Im nächsten Jahr möchte Martin angreifen., Foto: Sutton
Im nächsten Jahr möchte Martin angreifen., Foto: Sutton

Unter diesen Strecken befindet sich auch das komplette motorsportliche Neuland in der Türkei.

Martin Tomczyk: Das ist sicherlich eine sehr gute Alternative einmal so etwas einzuführen. Erstens weil es eine komplett neue Strecke ist und zweitens weil es auch ein schönes Land ist.

Lernst Du gerne neue Strecken?

Martin Tomczyk: Jein. Einerseits ist man Strecken, die man schon im Vorjahr gefahren ist, gewohnt und weiß schon vor der ersten Runde, wo man schalten muss. Andererseits ist in Istanbul beispielsweise noch keiner von uns gefahren. Somit muss jeder bei Null anfangen.

Dadurch ist eine gewisse Ausgeglichenheit gegeben...

Martin Tomczyk: Das stimmt. Keiner kann von Erfahrungswerten aus vergangenen Rennen profitieren.

Siehst Du angesichts der Erfolge von Mattias Ekström, Gary Paffett oder auch von Dir einen Generationswechsel in der DTM?

Martin Tomczyk: Ich glaube schon. Man hat ja letztes Jahr schon gesehen, dass die jungen Wilden ganz vorne sind waren und diese Saison bestätigt sich dieses erneut. Dennoch darf man die Älteren nach wie vor nicht unterschätzen. Wir sehen ja alle was Tom Kristensen leistet und den darf man ja ruhig zu den etwas Älteren, Erfahrenen zählen.

Nicht nur seine Freundin drückt Martin die Daumen., Foto: Sutton
Nicht nur seine Freundin drückt Martin die Daumen., Foto: Sutton

Mit Allan McNish hast Du auch einen neuen Markenkollegen hinzu bekommen, der schon zu den etwas älteren Jahrgängen gehört. Wie schätzt Du seine Entwicklung in der ersten Saisonhälfte ein?

Martin Tomczyk: Man merkt, dass er sich erst noch an das Auto gewöhnen muss, gerade auf Strecken wie dem Norisring, und das braucht einfach seine Zeit. Aber es wird von Rennen zu Rennen besser und am Ende der Saison kann man sicherlich einen Podestplatz von ihm erwarten.

Du hast vorhin einen Platz unter den ersten Drei als Ziel für das nächste Jahr genannt. Wie siehst Du die Zukunft der DTM allgemein?

Martin Tomczyk: Dazu weiß ich genauso wenig wie jeder andere auch. Und obwohl es nicht meine Aufgabe ist mich darum zu kümmern, hoffe ich natürlich, dass die DTM weiter bestehen bleibt - und das hoffentlich auch mit drei verschiedenen Herstellern.

Mit 23 Jahren bist Du ein junger Fahrer, der noch viele Jahre im Motorsport vor sich hat. Könntest Du Dir vorstellen irgendwann einmal in einer anderen Serie zu fahren?

Martin Tomczyk: Momentan sind meine Ziele mit Audi verbunden und wo Audi hingeht, wird auch mein Weg hinführen. Deswegen denke ich derzeit nicht darüber nach irgendwo anders hinzuwechseln.