"Vielleicht sind wütende Fahrer schneller", sagt ein über beide Ohren strahlender Gary Paffet nach dem zweiten Lauf der DTM in Hockenheim am Sonntagnachmittag. Gerade war der britische Mercedes-Pilot in den 60 Rennminuten vom vorletzten Startplatz bis auf das Podium nach vorne geprescht. "Ich war noch nie so happy über einen dritten Platz", jubelt Paffett. "Tolle Leistung! Er hat ein klasse Racing gezeigt", lobt Teamchef Fritz Ullrich. Aber warum wütend? "Es war ein Achterbahn-Wochenende!", erklärt Paffett.

Angefangen mit einem Tief durch die Kollison mit Martin Tomczyk im Sprintrennen am Samstag, geht es für Paffett am Sonntag zunächst steil bergauf: Bestzeit im Warm-Up auf nasser Strecke! Im Qualifying dann gleich ein doppelter Rückschlag. Zwar ist Paffett bester Mercedes-Pilot, doch reicht das nur zum achten Rang. "Die Session hat Spaß gemacht. Das Auto war großartig unter den feuchten Bedingungen. Es fing feucht an und wurde dann immer trockener", sagt Paffett. Nur letzteres habe ihn eine bessere Startposition gekostet.

Überragende Pace im Nassen

Für das Rennen gibt sich der Brite da noch optimistisch. "Es soll regnen und dann wird unser Setup aufgehen. Dann sollten wir ziemlich stark sein", hofft Paffett nach der starken Vorstellung im verregneten Warm-Up. "Ich bin auf jeden Fall froh, in der Startaufstellung etwas weiter vorne zu stehen", ergänzt er. Doch es kommt anders. Im Grid muss sich der Routinier später viel weiter hinten einreihen. Wegen eines Verstoßes gegen das technische Reglement versetzt die Rennleitung Paffett zur Strafe auf den vorletzten, den 23. Startplatz.

"Nach dem Qualifying war ich sehr enttäuscht und etwas demotiviert. Das war schade für das Team", kommentiert Paffett die Strafversetzung. Zum Glück für den Briten sollte die Achterbahnfahrt in Hockenheim daraufhin eine letztes, aber entscheidendes Mal steil bergauf gehen. "Das Rennen war perfekt. Das Auto war im Regen sehr gut. Wir waren viel schneller als die anderen, haben sofort den Rythmus gefunden. Es war unglaublich so fahren zu können. Wenn du nah rankommst, siehst du eigentlich nichts wegen des Sprays, aber wir konnten ganz einfach überholen", sagt Paffett.

Wie in alten Zeiten: Gary Paffett und Mattias Ekström auf dem Podium, Foto: DTM
Wie in alten Zeiten: Gary Paffett und Mattias Ekström auf dem Podium, Foto: DTM

Paffett: Tomczyk härtester Gegner heute

Bereits zur Rennmitte ist Paffett in den Top-10 angekommen und arbeitet sich weiter nachvorne. Um das Podium zu erobern, muss der blaue Mercedes allerdings an Martin Tomczyk vorbei - den Paffett am Vortag nach einer Kollision als hirnlos und dumm beschimpft hatte. Diesmal geht allerdings alles gut. In einem sehenswerten Fight von Parabolika bis Mercedes-Arena drückt sich der Brite vorbei am Rosenheimer. "Als ich Tomczyk gesehen habe, dachte ich, dass es schwierig wird. Nicht, was ihr denkt - das war heute kein Problem. Er war zu diesem Zeitpunkt ganz einfach der Schnellste", sagt Paffett.

"Jetzt bin ich einfach glücklich wieder auf dem Podium zu sein. Ich bin froh, dass es jetzt zwei Rennen gibt. Da hast du noch eine zweite Chance. Ich hoffe, am Lausitzzring habe ich mehr Glück und kann noch mehr Podien einfahren. Das hier soll nur der Anfang gewesen sein. Die Meisterschaft ist offen, das Auto konkurrenzfähig und es ist spannend. Wir sind nicht dominant. Die Audis sind auch stark. Aber es läuft gut", resümiert Paffett.