Es war Sonntag kurz nach 18:00 Uhr abends, als ein kollektives Gelächter über das Fahrerlager am Hockenheimring hereinbrach. Der Grund: Bruno Spengler. Der Auslöser: Die Entscheidung der Rennleitung nach der Kollision des BMW-Piloten mit Daniel Juncadella im Rennen. Statt der üblichen Durchfahrtsstrafe, die nach Rennende in 30 Sekunden Zeitstrafe umgewandelt wird, kamen die Regelhüter mit einer ganz besonderen Bestrafung um die Ecke.

Die Entscheidung im offiziellen Wortlaut: "Der Fahrer wird wegen eines unsportlichen Bremsmanövers zu 3 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Abzuleisten ist die Strafe in Abstimmung mit dem DMSB." Auch Motorsport-Magazin.com wollte seinen Augen nicht so recht trauen und hakte beim DMSB nach, ob es sich dabei um einen Scherz handele. Trockene Antwort aus der Rennleitung: "Wir machen keine Scherze."

Kellnern bei der Meisterfeier

Sofort machten erste Ideen die Runde, wie Spengler seine höchst kuriose Strafe in der kommenden Zeit absitzen kann. Von Autos putzen bis auf der abendlichen Meisterfeier bei BMW kellnern war so ziemlich vertreten. Was auch immer sich die Entscheider einfallen lassen: Die DTM ist kurz nach dem offiziellen Saisonende um eine weitere amüsante Geschichte reicher.

Laut Reglement (Art. 12.3.1) ist der DMSB in der Tat berechtigt, eine solche Strafe auszusprechen. In der DTM hat es so etwas noch nie zuvor gegeben, wohl aber beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Klaus Ludwig hieß damals der Übeltäter, der einige Tage Sozialarbeit ableisten musste.

Robert Wickens hätte sich über eine Spengler ähnliche Strafe gefreut. Der Kanadier hatte für seinen Crash mit Augusto Farfus eine Durchfahrtstrafe kassiert, die anschließend in die üblichen 30 Sekunden umgewandelt worden waren. "Ich hätte auf jeden Fall die gemeinnützige Arbeit als Strafe genommen statt dem, was ich bekommen habe", twitterte der Mercedes-Pilot.

Im Rennen war Spengler nach dem Crash nicht über den 13. Platz hinausgekommen. "Ich habe einen tollen Start erwischt, konnte mich auf Optionsreifen sogar bis auf Platz sechs vorarbeiten", erklärte der Kanadier. "Dann haben wir ein bisschen zu früh gestoppt. Auf der härteren Reifenmischung konnte ich die Pace der Konkurrenz nicht mitgehen und habe ziemlich viel Zeit verloren. Die gesamte Saison ist für mich nicht so gut gelaufen, wie ich mir das erhofft hatte."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Richtig so! Warum denn nicht mal Mut zeigen und eine kreative Strafe aussprechen - eine, die dem Fahrer auch zum Saisonende ein bisschen weh tut. Denn was ist das Kostbarste für einen Rennfahrer? Freizeit. Einen Teil davon darf Bruno jetzt mit einer gemeinnützigen Arbeit verbringen. So hat jeder was davon. Hut ab vor der Rennleitung für diese Entscheidung, die nebenbei für eine lustige Geschichte zum Abschluss sorgt. (Robert Seiwert)