Und wieder eine Glanzleistung von Marco Wittmann! In Zandvoort raste der frisch gekürte DTM-Champion mit seinem BMW M4 auf den zweiten Platz. Damit sicherte Wittmann dem BMW Team RMG den Titel in der Teamwertung.

"Wir haben heute die Teamwertung gewonnen. Das macht mich stolz, bei diesem Team zu sein. Ich bin sehr zufrieden mit P2", sagte Wittmann. Motorsport-Chef Jens Marquardt stimmte zu: "Wir sind zufrieden. Unser Ziel war, dass Marco dort ankommt, wo er losfährt. Das ist gelungen."

Einzig Matthias Ekström musste sich der Meister in einem nervenaufreibenden Rennen um 7,4 Sekunden geschlagen geben. Der Grund war nicht etwa fehlender Speed - Wittmann drehte mit einer 1:32.411 immerhin die schnellste Rennrunde - sondern ein turbulenter Rennverlauf, der den Schweden und seinen RS5 gegen Rennende zu einer unschlagbaren Kombination machte.

Wittmann gewann das Startduell gegen Rockenfeller, Foto: DTM
Wittmann gewann das Startduell gegen Rockenfeller, Foto: DTM

Wittmann gewinnt Start-Duell der Meister

Aber der Reihe nach - und zurück zu Marco Wittmann. Gleich am Start zeigte der BMW-Pilot sein ganzes Können. Im Duell der Meister gegen Vorjahreschampion Mike Rockenfeller setzte sich Wittmann souverän durch, indem er den Audi-Piloten ausbeschleunigte und beim Anbremsen in die erste Kurve hinter sich ließ.

Zunächst gelang es Wittmann, sich etwas abzusetzen, dann hielt Rockenfeller verbissen dagegen und feilte sich Zehntel um Zehntel an den M4 heran. Nach einer ersten Safety.Car-Phase vergrößerte Wittmann die Lücke dank eines perfekt getimten Restarts jedoch wieder um einige Zehntel.

Wenige Umläufe später klagte der BMW-Pilot allerdings über zunehmendes Untersteuern, was Rockenfeller wieder heranspülte. "Ich habe einen guten Start erwischt und bin auf P1 vorgefahren, das war gut. Dann habe ich leider Probleme mit den Options bekommen", bestätigte Wittmann.

In Runde zwölf klebte Rockenfeller schließlich direkt im Heck von Wittmann, der sich unter dem Druck des Audis nun einige Verbremser leistete. In Umlauf 16 war es soweit: Rocky stach in Kurve eins innen rein und verdrängte Wittmann von der Spitze. "Ich konnte die Pace einfach nicht mehr mitgehen", erklärte Wittmann den Platzverlust.

Ein Safety Car zum rechten Zeitpunkt

Sofort steuerte der BMW-Mann an die Box, um die harten Reifen aufzuziehen - perfektes Timing. "Da hat das Team den richtigen Call gemacht. So konnten wir vorne bleiben - auch, weil wir es noch vor dem Safety Car geschafft", lobte Wittmann seine Crew. Denn das Strategiemanöver gelang vor allem deshalb, weil zwei Runden später Daniel Juncadella Augusto Farfus abschoss und damit die zweite Safety-Car-Phase auslöste.

BMW beorderte Wittmann genau zum richtigen Zeitpunkt an die Box, Foto: BMW AG
BMW beorderte Wittmann genau zum richtigen Zeitpunkt an die Box, Foto: BMW AG

Weil Rockenfeller die Box nicht mehr rechtzeitig erreichte und draußen bleiben musste, hieß der große Profiteur nun Wittmann. Zumal sich das Rocky-Drama durch ein drittes Safety Car in Runde 26 noch einmal 1:1 wiederholte und sein Rennen endgültig völlig zerstörte.

Stumpfe Waffen gegen Ekström

Doch auch Marco Wittmann gehörte diesmal eher zu den Opfern. Anders als Rockenfeller schaffte es Markenkollege Matthias Ekström, der auf den harten Pneus gestartet war, rechtzeitig an die Box. Mit den vier frischen, weichen Reifen hatte der Pechvogel des Qualifyings (Strafversetzung um fünf Plätze) für den Rest des Rennens vier Asse an den Achsen. Ekström pflügte mit brachialer Geschwindigkeit durch das Feld. Stürmte wie ein heißes Messer durch die Butter von Platz neun nach vorne.

Fairer Sportsmann. Wittmann gratuliert Ekström zum Sieg., Foto: DTM
Fairer Sportsmann. Wittmann gratuliert Ekström zum Sieg., Foto: DTM

In Runde 32 war es soweit. Ekström tauchte hinter Wittmann auf. Aber nur kurz. Schon nach wenigen Kurven war der Schwede im hoch überlegenen RS5 vorbei und fuhr Audis erstem Sieg seit Moskau 2013 entgegen - daran konnte selbst ein Wittmann in Galaform nichts ändern.

Ganz im Gegenteil: Wittmann war sogar noch froh, dass ihn nicht noch mehr Piloten aufschnupften: "Ich habe gedacht, am Ende überholen uns noch mehr mit den Options", sagte der bescheidene Meister. Bescheiden? Naja: "Jetzt wollen wir auch in Hockenheim eine starke Leistung zeigen und ein gutes Ergebnis holen. Wir wollen auch noch die Herstellerwertung gewinnen!"