1092 Tage sind seit dem letzten Sieg von Mattias 'Go hard or go home' Ekström vergangen. Letztmals durfte er in Valencia 2011 ganz oben auf dem Podest feiern - und den Sieg hinterher auch behalten. Die Disqualifikation vom Norisring 2013 dürfte nach dem Husarenritt in Zandvoort allerdings in seinem Gedächtnis in den Hintergrund rücken.

"Ein Sieg ist immer klasse, der letzte ist schon lange her", meinte Ekström und gab einen Einblick in die geschundene Seele von Abt Sportsline. "Wenn ein Team, das sonst gewinnt, nicht mehr gewinnt, ist das schon eine andere Stimmung. Es hat lange Zeit gebraucht, um wieder zu gewinnen." Dass der Sieg in Zandvoort auch auf Glück in einem turbulenten Rennen zurückzuführen ist, stört Ekström nicht, denn: "Das braucht man auch, wir hatten auch oft Pech."

Der Audi RS5 sei gut gewesen, auf dem Standardreifen habe er wenig Zeit verloren. "Als ein Safety Car nach dem anderen gekommen ist, dachte ich, am Ende bleiben keine Runden mehr übrig. Deshalb habe ich nach der letzten Safety-Car-Phase richtig attackiert", erläuterte der Schwede. Bereits im vergangenen Jahr hatte er von Startplatz elf eine rasante Aufholjagd bis auf Platz vier hingelegt. Nun ging es von Platz neun - nach einer Strafversetzung wegen Blockierens - ganz nach vorn.

Und dass, obwohl sich in diesem Jahr schon mehrfach zeigte, dass der Option im zweiten Stint nicht immer ein Vorteil ist, da er mit der Menge an Gummi auf der Strecke nicht mehr so einfach zu handhaben ist. "Heute hat man gesehen, dass man auch ohne Safety Car mit dem Option am Ende besser gewesen wäre. Ich habe direkt in den ersten Runden gemerkt, dass ich gut mithalten kann und wenig verliere. Auch ohne Safety Car wäre es ein gutes Rennen geworden", betonte Ekström.

Pures Racing in den Dünen

Besonders gut tut ihm der Sieg nicht nur aufgrund der langen Durststrecke, sondern auch, weil der Circuit Park Zandvoort unter den Fahrern eine der beliebtesten Strecken ist. "Hier gibt es die schnellsten Kurven, die man mit der DTM fährt. Es geht hoch und runter, es gibt keine Auslaufzonen wie auf modernen Strecken. Wenn man neben die Strecke fährt, ist man im Kies oder Gras", schilderte er, was einige Piloten am Sonntag am eigenen Leib erfahren mussten. "Auch die Kerbs sind wie früher", schwärmte Ekström weiter. "Manche von den modernen Rennstrecken sind mit den vielen Auslaufzonen nicht mehr so toll wie früher. Da fährt man einfach über die weiße Linie. Hier ist pures Racing angesagt."

In Sachen Meisterschaft konnte sich Ekström durch seine geschickte Jagd durch die Dünen im Kampf um den Vizetitel einen Vorteil verschaffen. Mit 81 Punkten liegt er 12 Zähler vor Christian Vietoris und 13 vor Edoardo Mortara. Die Entscheidung fällt erst auf dem Hockenheimring. "Wenn man das Jahr beginnt, will man Meister werden. Das schafft nur einer. Wenn der erste Platz weg ist, will man Zweiter werden", erläuterte Ekström.

"Wir hatten zwei Nullrunden, das war schade. Jetzt hatten wir mal etwas Glück und freuen uns auf Hockenheim. Wir waren dort im ersten Rennen sehr gut dabei." Ekström hat jedoch nicht nur den Vizetitel im Blick, sondern auch den Pokal für Audi. "Mal sehen, ob wir noch den Herstellertitel für Audi holen." Audi lauert nach neun Rennen mit 21 Punkten Rückstand auf BMW.