Am Sonntag dürfte es wieder einmal so weit sein: Der DTM steht ein Rennen unter regnerischen Bedingungen bevor. Normalerweise freuen sich die Piloten eher, wenn die Sonne scheint, doch am Nürburgring gibt es nicht wenige Piloten, die gern morgens auf dem Weg zur Strecke den Regenschirm auspacken würden. Der Grund ist klar: Regen bietet immer eine gute Gelegenheit, einige Positionen gut zu machen. Timo Scheider wäre wohl einer der ersten beim Regentanz. "Ich hoffe, es gibt im Rennen 80 Boxenstopps und ein Riesen-Chaos - und ich bin einfach mal nicht drin", scherzte der Audi-Pilot, der nur von Platz 18 ins Rennen geht.

Scheider weiter: "Regen wäre eine der wahrscheinlichsten Varianten, die mich nach vorn spülen. Momentan nehme ich alles mit, das mich nach vorn bringt und die Stimmung etwas hebt." Gegen gute Laune hätte auch Bruno Spengler nichts einzuwenden. In der Meisterschaft ist er zwar wesentlich besser platziert als Scheider, doch P10 im Eifel-Qualifying war ein Rückschlag. 27 Punkte beträgt sein Rückstand bereits auf den Meisterschaftsführenden Mike Rockenfeller - da kommt natürlich jeder Zähler recht. "Ich hoffe auf verrückte Bedingungen", so der amtierende Champion im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Dann kann ich gut angreifen und es wir kein Kampf."

Während Spengler den Fight sucht, wäre seinem BMW-Kollegen Marco Wittmann eine langweilige Prozession wohl tausendmal lieber. Der Rookie trumpfte im Qualifying groß auf und sicherte sich Startplatz zwei neben Augusto Farfus. Je besser das Wetter desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Wittmann gute Punkte aus der Eifel entführt. Doch der Serienneuling gab sich relativ gelassen in der Wetter-Frage. "Ganz ehrlich, das Wetter ist mir relativ egal", meinte er. "Letztlich sind die Bedingungen für alle gleich und für alle gilt die Parc-fermé-Regelung."

Heißt konkret: Nach dem Qualifying - das bekanntlich bei trockenen Bedingungen über die Bühne geht - durfte das Setup der Autos nicht mehr verändert werden. Dieser Umstand sorgt für eine besondere Würze, denn am Rennsonntag beträgt die Regenwahrscheinlichkeit etwa 70 Prozent. Die Teams mussten sich also bereits nach dem Training auf ein Setup einigen, dass alle Gegebenheiten möglichst gut abdeckt. Wittmann konnte sich nicht vorstellen, dass ein Fahrer voll auf Regen gesetzt hat. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand ein Regen-Setup gewählt hat", meinte er. "Dafür ist die DTM zu eng beieinander, als dass jemand sagen könnte, er fährt im Qualifying mit Regen-Setup."

Wittmanns Chef, Jens Marquardt, bestätigte dessen Annahme und sagte, dass sich niemand leisten könne, mit den Einstellungen des Autos zu pokern. "Ich glaube nicht, dass jemand auf ein Regen-Setup gesetzt hat", so der BMW-Motorsportchef. Das lasse sich auch anhand der Rundenzeiten aus dem Qualifying verglichen mit denen aus dem Vorjahr herauslesen. Timo Glock hat aus 2012 zwar keinerlei eigene Rundenzeiten vorzuweisen, in seinem ersten DTM-Jahr aber zumindest ein paar Erfahrungen mit einem DTM-Boliden auf nasser Strecke gesammelt. "Wir hatten in Hockenheim Regen und sahen ganz gut", sagte der BMW-Pilot mit Blick auf das 1. Training des Jahres gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Hoffentlich ist das auch hier der Fall und ich hoffe, dass uns die nassen Verhältnisse dabei helfen, nach vorn zu kommen."