Bei eigentlich perfekten Bedingungen war alles angerichtet für das erste DTM-Fest auf dem Moscow Raceway. Temperaturen von über dreißig Grad und ein wolkenloser Himmel ließen zunächst nicht erahnen, dass es ein Qualifying mit Pleiten, Pech und Pannen werden sollte. Großer Profiteur des russischen Chaos' ist Audi: Weil Q4 abgesagt wurde, da der Luftraum über der Strecke gesperrt wurde - Russlands Präsident Vladimir Putin soll ihn gesperrt haben - konnte das letzte Qualifying-Segment nicht ausgetragen werden. Die Reihenfolge aus Q3 ergibt somit die Startaufstellung.

Im ersten Qualifikationsabschnitt machte zunächst Edoardo Mortara auf sich aufmerksam. Der Italiener in Audi-Diensten fiel mehrmals mit seiner aggressiven Fahrweise auf, blieb dabei nicht immer innerhalb der Streckenbegrenzung. Noch weiter trieb es Roberto Merhi, dem gleich drei Rundenzeiten gestrichen wurden, weil er die Strecke mit allen vier Rädern verließ. Beim Versuch sich vom vorletzten Platz zu verbessern, übertrieb es der Mercedes-Pilot eine Minute vor Schluss in Kurve zwei, kam am Ausgang auf den Rasenteppich, verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und schlug leicht in die Streckenbegrenzung ein.

Obwohl der Spanier seine Fahrt nicht fortsetzten konnte und neben der Strecke stehen blieb, wurden keine gelben Fahnen geschwenkt, die Zeiten konnten weiter verbessert werden. Es zeichnete sich wieder das Bild der letzten Rennen ab: Bruno Spengler setzte den BMW mit knapp einer Zehntel Vorsprung vor Jamie Green auf Rang eins. Die weiteren BMW-Piloten kamen erneut nicht gut zurecht, mit Timo Glock, Martin Tomczyk, Marco Wittmann und Andy Priaulx schieden gleich vier BMW-Fahrer im ersten Segment aus.

Entsprechend verärgert zeigte sich Timo Glock nach dem frühen Ausscheiden mit P17. "Ich bin in starken Verkehr gekommen und wurde von Molina geblockt. Vielleicht hat ihm das Team gesagt, dass er langsamer fahren soll, damit ich keine freie Runde habe." Enttäuschend verlief das Qualifying auch für Robert Wickens, der wie Roberto Merhi den Einzug in Q2 nicht schaffte.

Im zweiten Qualifying-Abschnitt wurde es dann schon richtig spannend. Bruno Spengler konnte auf seinem ersten Outing noch nicht wirklich überzeugen und wurde von seinem Renningenieur dazu angehalten, innerhalb der Streckenbegrenzung zu bleiben. Auf einem frischen Reifensatz konnte er sich aber noch auf Rang neun schieben. Große Verwirrung gab es dann um Miguel Molina und Pascal Wehrlein. Dem Mercedes-Piloten wurde eine Rundenzeit wegen Verlassens der Strecke gestrichen, weshalb er aus den Top-10 fiel.

"Ich bin eine schnelle Runde gefahren und war mir sicher, dass ich nicht neben der Strecke war, sondern eine Runde danach, da hatte ich einen Fehler. Die Rennleitung dachte, es das wäre die schnellste Runde gewesen und hat die Zeit gestrichen", erklärte Wehrlein die Situation. Nachdem er es der Rennleitung meldete, rehabilitierte sie ihn wieder, so dass er den Sprung in das dritte Segment schaffte.

Leidtragender war Molina, der deshalb auf Rang elf zurückfiel, allerdings im Auto auf seinen Einsatz im Q3 wartete, während Wehrlein sein AMG Mercedes C-Coupe schon verlassen hatte. Neben Molina erwischte es auch Adrien Tambay, Felipe Albuquerque , Timo Scheider, Joey Hand und Edoardo Mortara. Timo Scheider nahm das Ausscheiden auf seine Kappe: "P14 ist nicht das, was das Auto kann. Das muss ich mir auch selbst zuschreiben."

Keine Zeiten, kein Hubschrauber, kein Q4

Auch das dritte Segment stand ganz im Zeichen der gestrichenen Zeiten. Die flachen Randsteine verleiteten die Piloten beim Kampf um die letzten Hundertstelsekunden ans Limit und auch etwas darüber hinaus zu gehen. Neben gestrichenen Rundenzeiten sorgte die Meldung, dass es nach dem Qualifying kein offizielles Ergebnis geben würde, für große Verwirrung. Die Zeitmessung auf der neuen Rennstrecke sorgte für Probleme.

Die gemessenen Zeiten sahen dann Mike Rockenfeller an der Spitze. Unmittelbar hinter dem Meisterschaftsführenden reihte sich der Pechvogel des Norisrings, Mattias Ekström ein. Das Spitzenquartett komplettierten Augusto Farfus und Bruno Spengler. Jamie Green fehlt als Fünfter eine halbe Zehntel zum Einzug unter die letzten vier. Hinter Dirk Werner reihten sich geschlossen die Mercedes-Piloten, angeführt von Gary Paffett, ein. Pascal Wehrlein, Daniel Juncadella und Christian Vietoris komplettierten die Top-10.