Jamie Green pokerte hoch - und er gewann. Der Mercedes-Fahrer ließ sich beim Rennen auf dem Nürburgring bereits nach 19 Runden den zweiten - und damit letzten - Reifensatz aufschnallen. Im Fernduell mit Mike Rockenfeller machte er in der Folge so viel Zeit gut, dass er sich beim Boxenstopp des Audi-Piloten auf Rang vier nach vorne schieben konnte. Fast wäre Green seiner riskanten Strategie aber noch zum Opfer gefallen. Die abbauenden Reifen brachten ihn in arge Bedrängnis. Doch letzten Endes verteidigte der Brite P4 souverän vor dem aufkommenden Rockenfeller.

"Gestern war es für alle bei Mercedes schwierig", sagte Green. "Der vierte Platz war heute das bestmögliche Ergebnis." Im Gegensatz zum Vortag sei das Auto besser ausbalanciert gewesen, meinte er, das habe seine Aufgabe leichter gemacht. Die Taktik habe ebenfalls eine große Rolle gespielt. "Dank einer guten Strategie bin ich an Rockenfeller vorbeigekommen", meinte Green. Der Strategie-Coup sei auf einen Geistesblitz seines Ingenieurs zurückzuführen, verriet er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Das war nicht geplant, das kam spontan."

In den letzten Runden habe er aber noch einmal zittern müssen. "In den letzten 18 Runden waren ich und Rockenfeller innerhalb von einer Sekunde. Es war sehr hart, ich durfte keine Fehler machen." In der Meisterschaft fiel Green dennoch vom zweiten auf den dritten Platz zurück. Mit 81 Punkten liegt er nun hinter Marken-Kollege Gary Paffett (103 Zähler) und Nürburgring-Sieger Bruno Spengler (83). Abgeschrieben hat der 30-Jährige den Titel aber noch lange nicht - im Gegenteil. Ich bin immer noch in Schlagdistanz", unterstrich Green und verband dies mit einer klaren Forderung an sein Team. "Wir müssen das Auto weiter verbessern, darauf muss unser Fokus liegen."