Am Mittwoch wurde Adrien Tambay als Abt-Teamkollege von Rahel Frey in Audis DTM-Kader bestätigt. Doch wer ist eigentlich Adrien Tambay? Als erstes fällt einem da wohl Vater Patrick Tambay ein. Er bestritt 114 Formel-1-Rennen. Während seiner Laufbahn erzielte er zwei Siege, fünf Pole Positions und sammelte 103 WM-Punkte. Was vor allem Autogrammsammlern auffällt: Adrien und Patrick haben eine sehr ähnliche Handschrift.

Doch nicht nur das verbindet die beiden. Während seiner Zeit in der Formel 3 Euroserie passierte Adrien 2009 ein Missgeschick: bei einem Fußballspielspiel mit Mechanikern und Teamkollegen wurde Adrien Tambay plötzlich von hinten angerempelt und umgeworfen. "Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet", schrieb er damals in seiner Kolumne auf Motorsport-Magazin.com. "Da wir auf Asphalt gespielt haben, war der Aufprall mit dem Kopf heftig und ich musste fast eine Woche ins Krankenhaus - das war nicht schön."

Die Genesung nahm einige Zeit in Anspruch. Tambay wäre gerne eher wieder ins Auto gestiegen, doch die Ärzte mahnten ihn zur Vorsicht. "Wenn man sich den Arm bricht, dauert die Heilung vielleicht länger, aber man kann sich sicher sein, später wieder genauso schnell fahren zu können wie zuvor. Bei einer Kopfverletzung ist das anders, es bleibt immer etwas Ungewissheit, ob am Ende wirklich wieder alles so funktioniert, wie es vor dem Unfall war", erklärte Tambay.

Damals machte er eine schwere Zeit durch, der Beistand seiner Familie war für ihn extrem wichtig. "Sie haben alles für mich getan, was in ihrer Macht stand. Gerade mein Vater hat mir sehr geholfen, schließlich weiß er genau, worum es geht. Er hatte in seiner Karriere schon einige Verletzungen. Er weiß wie schwer das ist, gerade wenn man sich am Kopf verletzt", erklärte Tambay.

Stolz auf Papa

Letztlich nahm Tambay aus seiner schweren Zwangspause nur das Positive mit. "Ich denke, dass ich mich mental sehr verbessert habe. Ich gehe nun anders an die ganze Sache heran", betonte er. Und noch etwas Besonderes verbindet Vater und Sohn: die Nummer 27. Als 1982 der gute Freund der Familie, Gilles Villeneuve, tödlich verunglückte, übernahm Patrick Tambay dessen Cockpit bei Ferrari mit der Nummer 27. Adrien hält an dieser Tradition fest. "Ich wähle die 27, wann immer es möglich ist. Nach allem, was ich über meinen Papa weiß, bin ich sehr stolz darauf", so der 21-Jährige. Nicht nur die Adresse seiner Homepage endet auf 27 (tambay27.com), sondern auch die Handynummer des Vaters. Zwar muss er ohne diese Nummer in der DTM auskommen, doch Adrien ist bereits im Vorfeld mit Lorbeeren ausgestatten worden.

Nicht nur sein Vater beschreibt ihn als Allroundtalent, was der 21-Jährige in der Vergangenheit bereits in der Deutschen, US-amerikanischen und Europäischen Formel BMW bewiesen hat. 2011 fuhr er den vierten Platz in der Auto GP-Serie ein und fuhr nebenher noch in der Formel Renault und der FIA GT3-Europameisterschaft. Auch Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich ist von dem jungen Franzosen überzeugt: "Ich denke, dass Audi heute eine sehr gute Basis als Fahrerkader hat und damit auch zukunftsorientiert ist. Das gilt auch für Adrien, der bei den Testfahrten überzeugt hat und gut zur Audi-Familie passt."