Er legt die Kuppen von Mittelfinger und Daumen beider Hände aufeinander und guckt in den Himmel, als meditiere er. "Ich bin viel zu aufgeregt", verrät der charismatische Patrick Tambay mit einem Lachen, er könne die Rennen seines 16-jährigen Filius' Adrien nicht an der Strecke verfolgen. Der Franzose Patrick Tambay fuhr von 1977 bis 1986 in der Formel 1, und Adrien ist nun in der Formel BMW Deutschland dabei, seinem Vater und Vorbild nachzueifern.

Die Rennen verfolgt der Senior meist in der BMW Hospitality. Der Junior glaubt: "Wenn die Formel-Wagen nicht so viel sicherer wären als früher, würde er mich wohl nicht fahren lassen." Dabei hat der ehemalige Formel-1-Fahrer großes Vertrauen: "Ich weiß, dass Adrien sehr gut ist, aber nicht, was die anderen Piloten tun werden - man muss da immer auf der Hut sein."

Die Tambays: Als Team zum Erfolg., Foto: BMW
Die Tambays: Als Team zum Erfolg., Foto: BMW

Ein Unfall prägte das Leben der Familie Tambay besonders. Der gute Freund Gilles Villeneuve verunglückte 1982 tödlich, und Patrick Tambay übernahm dessen Ferrari-Cockpit mit der Nummer 27. Auch Adrien wählt diese Nummer nun, "wann immer es möglich ist. Nach allem, was ich über meinen Papa weiß, bin ich sehr stolz darauf." Die Adresse von Adriens Homepage endet auf 27 (tambay27.com) und auch die Handynummer des Vaters. Die 27 begleitet die beiden nun auch in der Formel BMW Deutschland, wo Adriens Wagen von Josef Kaufmann Racing diese Nummer trägt.

In der laufenden Saison fuhr Adrien Tambay als Rookie bereits drei Mal aufs Podium. In der Gesamtwertung liegt er auf Platz fünf. Im kommenden Jahr will er die Serie dann gewinnen. "Wichtig dafür ist", erklärt der stolze Vater, "dass er bei jedem Training, in jeder Runde, in jeder Kurve immer etwas dazulernt". Der Sprössling ist Formel BMW Junior - hier wird er mit 50.000 Euro pro Saison unterstützt und nimmt am BMW Ausbildungs- und Coachingprogramm teil. Er bekommt Weiterbildungen in den Bereichen Fahrtechnik und Taktik, Fitness und Ernährung sowie im Umgang mit Medien und Sponsoren.

Der Vater ist begeistert: "Er wird von BMW perfekt geschult, das ist wirklich eine sehr, sehr positive erste Saison für uns." Wenn es um Adriens Zukunft geht, spricht Patrick Tambay meist in der ersten Person Plural, denn er und sein Sohn verstehen sich als Team: "Wir machen alles gemeinsam, wir teilen alles. Ich gebe ihm alle meine Erfahrungen weiter, liefere ihm alle Zutaten - aber er ist der Koch, der damit etwas zubereiten muss." Vielleicht sitzt Patrick Tambay auch deshalb gerne im bewirteten Bereich von BMW und sieht am Fernsehschirm zu, wie sein Sohn die Mahlzeit serviert.