Auf der Rennstrecke und bei Deinem Sport zeigst Du großen Ehrgeiz. Hat Dich das geprägt und wenn ja in welcher Form?
Rahel Frey: Ich glaube, Sport prägt immer, weil es nicht nur Erfolge gibt sondern natürlich auch viele Niederschläge. Die muss man überwinden und immer wieder nach vorne schauen, weiterdenken und einen Schritt weiter gehen. Deshalb ist Ehrgeiz gefragt, das prägt natürlich und hilft dann auch im Alltagsleben.

Welche Werte wurden Dir in Deiner Kindheit vermittelt und welche Werte siehst Du aus heutiger Sicht als bedeutungsvoll für das gesellschaftliche Miteinander an?
Rahel Frey: Bodenständigkeit war in unserer Erziehung sehr sehr wichtig und darüber bin ich heute noch dankbar, dass man einfach auch die kleinen Dinge schätzt. Uns wurde aber auch vermittelt: wenn man etwas erreichen will, muss man sich dafür einsetzen und hart arbeiten - ohne Einsatz geht gar nichts.

Wie würdest Du sagen gehen aus Deiner Sicht heutzutage die Menschen miteinander um?
Rahel Frey: Ich glaube Egoismus und Neid sind heutzutage ein großes Thema. Das erlebe ich immer wieder: Ich komme aus einem kleinen Dorf auf dem Lande und wirklich Freunde habe ich hier im Dorf leider nicht. Ganz klar, der Neid ist mir nahe und das finde ich sehr schade. Man urteilt heute sehr schnell, obwohl man einen Menschen gar nicht näher kennt.

Suche nach dem richtigen Projekt

Engagierst Du Dich selbst für ein Thema und wenn ja, welche Themen und Projekte liegen Dir besonders am Herzen?
Rahel Frey: Ein spezielles Projekt für das ich mich engagiere, habe ich noch nicht. Das ist mir persönlich noch ein wichtiges Anliegen für die Zukunft. Ganz klar, es gibt immer wieder Sportler, die sich für wohltätige Zwecke engagieren und das finde ich sehr sehr wichtig. Da muss ich für mich noch ein Projekt finden, das zu mir passt. Zuhause gibt es bei uns anstatt Weihnachtsgeschenken nur kleine Aufmerksamkeiten und wir spenden dafür immer Etwas. So bin ich erzogen worden und das finde ich auch ganz wichtig, wo die Familie sagt, okay dieses Jahr für diese Sache oder nächstes Jahr für eine andere Sache. Das finde ich sehr schön.

Was glaubst Du können Sportler durch ihr Engagement bewegen?
Rahel Frey: Sportler werden in den Vordergrund gerückt weil Sport heute auch sehr viel Unterhaltung ist. Wenn man einen gewissen Bekanntheitsgrad hat, dann verfolgen das auch die Medien und dadurch kann man diese Bekanntheit aktiv nutzen, um etwas mitzuteilen. Deshalb finde ich es wichtig, dass sich Sportler dessen bewusst sind, was Sie bewegen können.

Gibt es ein emotionalstes Erlebnis, das Du durch Dein privates Engagement bisher erfahren durftest?
Rahel Frey: Ich kann mich an kein spezielles Erlebnis erinnern. Wir haben zuhause ein kleines Familienunternehmen. Wir führen eine Autogarage, da ist Dienstleistung gefragt und sozusagen immer irgendwo Not am Mann. Und wenn es nur eine Reifenpanne ist und wir da weiterhelfen können, das ist wichtig. Also für mich sind es nicht nur Charity-Aktionen, sondern auch Alltagssituationen, bei denen es ganz wichtig ist zu helfen.

In der Welt des Sports erlebt man ja viele Höhen und Tiefen. Was war für Dich Dein sportliches Highlight, das Du erleben durftest?
Rahel Frey: Mein sportliches Highlight war ganz klar, als ich von Audi den Vertrag bekommen habe. Das war die Möglichkeit, die mir die Tür geöffnet hat, in den professionellen Motorsport einzusteigen. Zum ersten Mal konnte ich mich zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren.

Was war bisher Dein bitterster Moment, den Du im Sport erlebt hast?
Rahel Frey: Das war in der Saison 2009 als ich nach vier Rennen die Saison vorzeitig beenden musste, weil ein Sponsor leider die Vereinbarung nicht eingehalten hat und mir das Geld ausging.

Gibt es für Dich einen Spruch, der für Dein Lebensmotto steht und den Du gerne als Vorbildfunktion anderen Menschen mitgeben möchtest?
Rahel Frey: Ich glaube, das ist nicht unbedingt eine Vorbildfunktion. Jeder hat sein eigenes Motto. Mein Motto ist einfach: Go fast and never give up. Das ist etwas, das ich mir mal gesagt habe und das befolge ich seitdem grundsätzlich.