Es ist eine Wundertüte - wer ergattert eines der BMW-Cockpits für die kommende Saison? Mit Augusto Farfus, Andy Priaulx und Bruno Spengler stehen drei Fahrer fest. Drei Plätze sind noch in der Verlosung. Im Rahmen der Testfahrten mit dem M3 wechseln die Münchener fleißig durch und sondieren mögliche Kandidaten. Beim dreitägigen Test Mitte Oktober in der Lausitz durfte sich unter anderem Rene Rast am Steuer des 480-PS-Boliden beweisen.

Eine etwas unerwartete Entscheidung seitens Motorsportchef Jens Marquardt - auch für Rast selbst. "Das war eine spontane Geschichte", verrät der 25-Jährige im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Ich bekam eine schriftliche Anfrage und war selbst überrascht darüber - aber natürlich sagte ich sofort zu." Ein Grund für die Einladung werden wohl Rasts Erfolge im Porsche Supercup gewesen sein. In der vergangenen Saison krönte er sich in der Serie als jüngster Fahrer aller Zeiten zum Champion, 2011 steht er kurz vor der Titelverteidigung.

Nächster Halt: DTM? Zumindest die Tests scheinen positiv verlaufen zu sein, wie der gebürtige Mindener angibt. "Es ist schwierig, die Rundenzeiten zu bewerten, aber ich glaube, dass ich mich gut geschlagen habe", urteilt Rast über seine Performance auf dem EuroSpeedway. "Seitens BMW bekam ich nur positives Feedback, auf jeden Fall waren sie nicht unzufrieden mit mir."

Die Münchener werden noch weitere Testfahrten mit den neuen Boliden absolvieren, bevor im März die endgültige Homologisierung ansteht - und dabei vielleicht noch weitere Fahrer testen, wie Marquardt nicht ausschließen will. "Man muss schauen, wer zu diesen Tests eingeladen wird", so Rast über seine Chancen auf einen festen Platz im M3. "Ich glaube, dass es letzten Endes nur um ein Cockpit geht, die anderen beiden werden vermutlich an Fahrer aus dem eigenen Werksteam vergeben."

Das wären in diesem Fall die Kandidaten Jörg Müller, Dirk Müller sowie Dirk Werner. Dass Rast gern einen der zu vergebenden Plätze sein Eigen nennen würde, daraus macht er kein Geheimnis. Doch laut eigener Aussage hat er sich bislang noch nicht mit den BMW-Entscheidern zusammengesetzt, um über eine mögliche gemeinsame Zukunft zu sprechen. "Ich arbeite schon lange auf die DTM hin, das war immer mein Ziel, seitdem ich im Motorsport aktiv bin", betont Rast. "Ich habe mich jetzt durch die ganzen Cups geschlagen und die DTM war immer das Ziel, das ich vor Augen hatte."

Schon zu Beginn der vergangenen Saison hatte er sein Glück in der DTM versucht, doch Audi entschied sich nach einem Test gegen den amtierenden Porsche Cup-Champion. "Da gelang es mir leider nicht und deshalb bin ich noch einmal im Supercup angetreten", so Rast. Das Jahr nach seinem ersten Titel ist ein weiterer Triumphlauf durch die Saison - Rast siegte in Monaco, am Nürburgring, in Silverstone sowie beim Porsche World Cup im Rahmen des 24h-Rennens auf dem Nürburgring. Mit dem komfortablen Vorsprung von 17 Punkten reist er nun zu den beiden noch ausstehenden Rennen nach Abu Dhabi.

"Ich habe im Supercup alle großen Rennen gewonnen, die man gewinnen konnte", blickt Rast auf seine Erfolge zurück. "Jetzt muss eigentlich der nächste Schritt kommen." Vertragliche Dinge stünden beim Aufstieg in die DTM zumindest nicht im Weg. Obwohl er in den vergangenen Jahren bei Volkswagen unter Vertrag stand, wäre der Weg nach München frei. "Ich war immer nur von Jahr zu Jahr an VW gebunden", erklärt Rast. "Wenn ich etwas mit BMW machen sollte, wäre das kein Problem. Die Verträge sind immer nur auf ein Jahr datiert." Jung, deutsch, erfolgreich und ambitioniert - zumindest Rasts Profil sollte bei BMW gut ankommen.